HSV-Fans schauen in die Röhre
Vom 2. bis zum 4. Spieltag gibt’s den Liga-Dino nur im Bezahl-Stream Supporters-Boss Horn sauer: „Das ist eine absolute Frechheit“
Die DFL hat die ersten sechs Spieltage terminiert – und gleich für Entsetzen beim HSV gesorgt! Dreimal muss der Klub am Freitag antreten. Bitter für die Fans, die überwiegend in die Röhre schauen. Denn die Partien werden von Eurosport nur im Internetstream gezeigt!
Schon am frühen Vormittag klingelte das Telefon von Heribert Bruchhagen. Am anderen Ende der Leitung war Christian Seifert. Der DFLGeschäftsführer und der Vorstands-Boss des HSV kennen sich bestens. Seifert wollte Bruchhagen in diesem Fall allerdings nur vorwarnen. Am Nachmittag wurde nämlich der Spielplan veröffentlicht – und dieser löste beim HSV nicht gerade Jubelstürme aus.
Gleich an drei der ersten vier Spiele muss der HSV an einem Freitag ran – ein echtes Desaster für die Fans der Hamburger. Da sich Eurosport ab der neuen Saison die Übertragungsrechte für alle Freitagsspiele gesichert hat, schauen die meisten Anhänger gleich zu Beginn der Saison in die Röhre. Was für ein deprimierender Start.
Es sei denn, die Anhänger schließen ein Bezahl-Abo ab. Und besitzen einen Smart-Fernseher. Nur dann können sie die Partien beim 1. FC Köln (28. August), gegen RB Leipzig (8. September) und bei Hannover 96 (15. September) auch vor dem TV sehen. SupportersChef Tim-Oliver Horn macht aus seiner Meinung keinen Hehl, zeigt sich total verärgert: „Von den ersten sechs Spielen haben wir nur eines an einem Sonnabend. Das ist eine absolute Frechheit.“45 Bundesligaspiele werden ab der Saison 2017/2018 im so genannten „Eurosport Player“im Online-Livestream gezeigt. Interessenten müssen für ein Jahres-Abo 29,90 Euro berappen. Das sorgt für Unmut. „Ich sehe es nicht ein, noch mehr Geld auszugeben und einen weiteren Pay-TV-Sender zu kaufen“, klagt Horn. „Wo soll das alles hinführen? So denke nicht nur ich, sondern auch andere Fans.“
Stimmt! Die HSV-Anhänger laufen Sturm. Auf mopo.de lassen viele Fans ihrem Ärger über die Flut an Freitagsspielen freien Lauf. „Eine Schweinerei. Danke DFL“, schreibt ein User. Von „Geldmacherei“ist gar die Rede. Gerade im ländlichen Raum sei ein Stream aufgrund der schlechten Internetqualität kaum möglich, beklagt ein anderer Leser.
Boss Bruchhagen äußert sich auf MOPO-Nachfrage: „Dass wir zu Beginn so oft freitags spielen, ist natürlich ungewöhnlich. Aber wir haben keinen Einfluss auf den Spielplan. Die Begründungen der DFL klangen für mich zudem sehr plausibel.“Und der Boss beruhig die Fans: „Nach 34 Spieltagen gleicht sich ohnehin alles aus.“
Schuld an der Freitags-Flut sind auch Großveranstaltungen. Die „Rolling Stones“spielen am 9. August im Stadtpark. In Hannover ist für den 16. September eine AFD-Demo geplant. Bruchhagen sieht das Gute: „Wenn man freitags gewinnt, dann kann das Wochenende auch sehr, sehr angenehm sein.“
Aus Rotenburg berichten Patrick Berger und Florian Rebien „Nach 34 Spieltagen gleicht sich ohnehin alles wieder aus.“HSV-Boss Heribert Bruchhagen