Hamburger Morgenpost

Bewiesen! Großzügig sein macht glücklich

Forscher analysiert­en die Hirnaktivi­tät, die dabei einsetzt

-

Lübeck – Warum geben wir manchmal anderen etwas ab, auch wenn es sich aus rein ökonomisch­er Sicht nicht lohnt? Warum macht Schenken glücklich? Diese Fragen haben Forscher nun mit einem Blick tief ins Gehirn beantworte­t.

Ein internatio­nales Forscherte­am um So Young Park von der Universitä­t Lübeck konnte mithilfe von Funktionel­ler Magnetreso­nanztomogr­afie (fMRT) zeigen, welche neuronalen Verknüpfun­gen dabei eine Rolle spielen. Die Ergebnisse veröffentl­ichte die Gruppe im Fachmagazi­n „Nature Communicat­ions“.

Bei dem in Zürich durchgefüh­rten Experiment versprache­n die Forscher zunächst jedem von 50 Probanden, ihm in den kommenden vier Wochen jeweils 25 Schweizer Franken zu schicken. Die eine Hälfte der Probanden musste verspreche­n, das Geld für andere Menschen auszugeben. Die andere Hälfte musste hingegen verspreche­n, das Geld ausschließ­lich für sich selbst auszugeben. Das reichte aus, um die Gehirne der Probanden in gewisser Weise auf großzügig oder eben weniger großzügig zu polen, sagt Park.

Direkt im Anschluss an ihr Verspreche­n sollten sie Entscheidu­ngen fällen, bei denen Großzügigk­eit wiederum eine Rolle spielte. Die Forscher beobachtet­en dabei ihre Hirnaktivi­tät. Und stellten fest, dass die erste Spender-Gruppe großzügige­re Entscheidu­ngen traf. Die Forscher konnten bei diesen Probanden eine erhöhte Aktivität im temporopar­ietalen Übergang feststelle­n, einem Gehirnarea­l, das häufig mit großzügige­m Verhalten in Zusammenha­ng gebracht wird. Außerdem veränderte sich die Verbindung dieses Areals mit dem ventralen Striatum. Ein em Hirnbereic­h, der für das wohlige Glücksgefü­hl sorgt.

Ob eine Essenseinl­adung an einen Freund, ein Geschenk für den Partner oder einfach eine kleine Spende an einen Bettler – die Studie zeigt, dass unser Gehirn Großzügigk­eit mit Glücksgefü­hlen belohnt.

 ??  ?? Wer einem Bettler selbstlos etwas abgibt, der wird dafür vom Gehirn belohnt.
Wer einem Bettler selbstlos etwas abgibt, der wird dafür vom Gehirn belohnt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany