Aus Müll macht sie Mode
Florence Kroll und ihr Team designen Jeans-Taschen und Krawatten-Kleider. Kaufen kann man d schicken Stücke bei „FairK uf“in Harburg
Aus Krawatten schneidern sie schicke Abendkleider, aus abgewetzen Jeanshosen Taschen. Und Fahrradschläuche, aus denen längst die Luft raus ist, werden zu hippen Handyhüllen. Egal, was Florence Kroll (36) und ihr Team in die Hände bekommen: Sie machen was draus! Kaufen kann man die Mode aus Müll bei „FairKauf Hamburg“, einem Sozialkaufhaus in Harburg. Florence Kroll (36) merkte schon früh, dass sie gut mit Menschen kann. Ihr Herz schlägt für soziale Projekte, hier engagiert sie sich besonders gern. Dass sie jetzt bei „FairKauf Hamburg“arbeitet, dem Sozialkaufhaus des Vereins „In Via Hamburg“, passt für sie wie Deckel auf Topf. „Die Arbeit ist total vielfältig“, sagt sie – und meint nicht nur die vielen Gewerke, die hier zusammenarbeiten. „Ich mag auch die harmonische Stimmung,
die zwischen den Frauen aus verschiedensten Nationen herrscht.“
Das Kaufhaus hat eine Textilwerkstatt und eine für all die Menschen, die mit Holz werkeln. Dazu kommen eine Verkaufs- und eine Transportabteilung plus die Verwaltung. Das Besondere: Neben den 13 Festangestellten arbeiten hier auch 84 Langzeitarbeitslose, die von Profis angeleitet werden – und so Fähigkeiten erwerben, die sie wieder für den ersten Arbeitsmarkt inte ssant machen.
Für das Upcycling-Projekt der Textilwerkstatt ist Flodie rence Kroll genau Richtieine ge. „Wir suchten AnleiMenschen terin, die gut mit umgehen kann und die die Fähigkeit besitzt, ihnen die Angst vor Neuem zu nehmen“, sagt Marianne Sorokowski, Leiterin des Kaufhauses. Aus gespendeten Fahrradschläuchen, Werbebannern, TShirts, Hosen und anderen Stoffen fertigen Kroll und ihr 26-köpfiges Team die Mode und Accessoires. Einkaufen dürfen bei „FairKauf“ausschließlich Menschen, die von nicht mehr als 1079 Euro im Monat leben. Die meisten Kunden sind Arbeitslose, Geringverdiener und Senioren. „Aber auch Studenten sind hier willkommen“, sagt Marianne Sorokowski. „Die haben ja oft auch nur wenig Geld zur Verfügung – interessieren sich aber sehr für die individuell gefertigten Stücke.“