Pleite mit den Schrott-Rädern
Recycling-Plan der Stadt droht zu einem FinanzDesaster zu werden
Schrotträder reparieren und für kleines Geld veräußern – diesen Plan verfolgt derzeit die Stadtreinigung. Seit Anfang April gibt es dafür eine extra eingerichtete Fahrradwerkstatt. Problem: Weil deren Betriebskosten so hoch sind, macht die Stadt ein dickes Minus!
„Das Recyceln der Schrottfahrräder ist für den Steuerzahler ein absurd teures Unterfangen“, sagt Wieland Schinnenburg (FDP). Gestützt wird seine Aussage von der Senatsantwort auf eine parlamentarische Anfrage. Demnach hat die Stadt zwischen 1. Januar und 21. Juni dieses Jahres von 3000 gemeldeten herrenlosen Rädern nur 266 aufbereitet – und 25 weiterverkauft.
Insgesamt 1857,50 Euro sind dadurch eingenommen worden. Aber: Die Stadt erhält davon nur fünf Prozent, den Rest des Verkaufserlöses bekommt das Gebrauchtwarenkaufhaus „Stilbruch“als Verkäufer. Unterm Strich bleiben der Stadt 92,88 Euro. Dabei fallen allein für die Fahrradwerkstatt mehr als 11 000 Euro an Kosten an – das macht ein Minus von mehr als 10 000 Euro!
„Das ist ein vollkommenes Desaster und muss sofort beendet werden“, so Schinnenburg. Die Schrottfahrräder sollten seiner Meinung nach einfach abtransportiert werden. Die Stadtreinigung sieht’s anders: Im Vordergrund stünde das Recycling, nicht der Gewinn.
„Die direkte Wiederverwertung ist das höchste, abfallwirtschaftliche Ziel“, so Sprecher Reinhard Fiedler. Außerdem gebe es einen sozialen Aspekt: Derzeit arbeite nur ein Mitarbeiter in der Werkstatt, ein zweiter Arbeitsplatz soll durch einen Flüchtling besetzt werden. „Das Projekt läuft noch nicht lange. Wir werden die Einnahmen steigern können“, so Fiedler.