Die Schuleder Star-Künstler
Die Hochschule für bildende Künste feiert ihr großes Jubiläum – etliche großen Namen haben am Lerchenfeld gelehrt oder gelernt
Sie ist eine Brutstätte für Künstler von Weltformat, holte sich in ihrer langen Geschichte einige der ganz großen Namen als Professoren an Bord: Die Hochschule für bildende Künste (HfbK) am Lerchenfeld auf der Uhlenhorst feiert ihren 250. Geburtstag.
Ihren Anfang nahm die HfbK in der Gründung der Hamburger Gewerbeschule 1767 durch die Patriotische Gesellschaft. Hier sollten Lehrlinge von Handwerkern und Architekten Pläne und Ornamente zeichnen lernen. Nach mehreren Umbenennungen und dem immer stärkeren Schwerpunkt auf der freien künstlerischen Gestaltung wurde aus ihr schließlich die heute staatliche Kunsthochschule für 850 Studierende.
Unter ihnen auch KunstStar Daniel Richter, der von 1991 bis 1995 am Lerchenfeld ausgebildet wurde. Heute gehört der 54-Jährige zu den erfolgreichsten deutschen Künstlern und genießt internationales Renommee.
Jonathan Meese (47) ist einer der am meisten diskutierten deutschen Kunstschaffenden – und hat sich durch den Gebrauch von NS-Symbolik in seinen Arbeiten und Performances den Ruf eines Skandalkünstlers erworben. Sein Studium von 1995 bis 1998 schloss er nicht ab. „Nach der Zwischenprüfung fragte ich meinen Professor Franz Walther damals: ,Soll ich das Diplom machen?‘“, erinnert er sich. „Der sagte: ,Mach mal nicht, das ist nur Zeitverschwendung für dich.‘“
Auch Otto Waalkes hat ab 1970 acht Semester Kunstpädagogik an der HfbK studiert. Dass der Komiker richtig klasse malen kann, hat er im vergangenen Sommer mit seiner Ausstellung in der Europa-Passage gezeigt. Martin Kippenberger wurde mit der Skulptur eines gekreuzigten
„Das Diplom wäre Zeitverschwendung gewesen.“Jonathan Meese
Frosches und seinem exzessiven, selbstzerstörerischen Lebensstil zum Enfant terrible der internationalen Kunstszene.
Sein Handwerk lernte er von 1972 bis 1976 an der HfbK. Als Loriot noch Vicco von Bülow hieß, studierte er von 1947 bis 1949 Malerei und
Grafik, unter anderem bei Alfred Mahlau.
Auch Film gehört zum Studienangebot der Hochschule. Regisseur Oliver Hirschbiegel („Der Untergang“) war von 1978 bis 1987 hier Student. Fatih Akin („Soul Kitchen“, „Gegen die Wand“) lernte gleich beide Seiten des Lehrbetriebs kennen: Ab 1994 studierte er sechs Jahre lang, ab 2005 war er ein Jahr lang Gastprofessor. Auch unter den Dozenten der HfbK gibt es etliche prominente Namen der Kunstwelt: Bis Ende dieses Semesters gehörte der Filmregisseur Wim Wenders („Paris, Texas“) zum Kollegium. David Hockney, Hanne Darboven und Sigmar Polke – allesamt Künstler von Weltformat – haben hier gelehrt, ebenso Joseph Beuys und Friedensreich Hundertwasser als Gastdozenten.