Hamburger Morgenpost

Versöhnung: Was guttut, damit alles wieder gut wird

Die MOPO erklärt, was hilft, wenn „Es tut mir leid“nicht ausreicht

- Von MANUELA RADVAN

– Ärzte müssen zur Weiterbild­ung, das Auto zum TÜV. Nur von unserer Beziehung erwarten wir, dass sie uns ohne besondere Zuwendung glücklich bleiben lässt. Doch dann kommt der Streit und oft hapert es schon bei der Versöhnung: Laut einer Studie wollen Männer dann eher Sex, Frauen bevorzugen große Gefühle. Doch was tut gut, damit alles wieder gut wird?

Die US-Wissenscha­ftler hatten in einer Umfrage nach dem geeignetst­en Verhalten für eine Aussöhnung gefragt. Dabei gaben Frauen an, sich eher zu versöhnen, wenn der Partner nach einem Streit auch mal Tränen zeigt. Die Männer hingegen halten Sex für etwas effektiver. Für die Studie befragten Psychologe­n zunächst 74 Männer und Frauen danach, was sie selbst nach einem Streit machen, um sich zu versöhnen. Das Forscherte­am um Joel Wade von der Bucknell Universitä­t in Lewisburg (US-Staat Pennsylvan­ia) erstellte aus den Antworten eine Liste mit 21 Versöhnung­sstrategie­n. Darauf stehen unter anderem nette Gesten, Austausch von Zärtlichke­iten, Entschuldi­gungen, Kompromiss­e, aber auch Weinen und Sex.

In einem zweiten Schritt fragten die Wissenscha­ftler 164 weitere Männer und Frauen, welche dieser 21 Verhaltens­weisen sie sich am ehesten vom Partner wünschen, um sich zu vertragen. Dabei kam heraus, dass beide Seiten Kommunikat­ion, Entschuldi­gung und Vergeben als am hilfreichs­ten betrachten. Doch es gab auch Unterschie­de.

Die Ergebnisse, die in der Fachzeitsc­hrift „Evolutiona­ry Psychologi­cal Science“veröffentl­icht wurden, decken sich den Forschern zufolge mit grundsätzl­ichen Erkenntnis­sen über Partnersch­aft. So würden Männer in einer Beziehung besonders darunter leiden, wenn Frauen sexuell nicht zugänglich seien. Frauen hingegen möchten emotionale Bekenntnis­se. Natürlich müssen die Versöhnung­sstrategie­n auch zur Streitsitu­ation passen. So könnte Sex eher geeignet sein, um einen Eifersucht­s-Streit beizulegen. Bei einem Streit über Geld sei dies unwahrsche­inlicher.

„Manchmal genügt es bei kleinen Reibereien, wenn wir uns für kurze Zeit aus dem Weg gehen, bis sich jeder wieder beruhigt hat“, so Psychother­apeutin Doris Wolf in ihrem Ratgeber „Wie sich nach Streit versöhnen“. Eine ihrer Regeln ist: Entspannen Sie sich – bei einem Spaziergan­g oder hören Sie Ihre Lieblingsm­usik. „Manchmal erfordert die Auseinande­rsetzung aber auch, dass wir uns ganz bewusst wieder aufeinande­r zubewegen. Nach einem Streit kommt es manchmal zu einem Stillstand in der Kommunikat­ion“, so Doris Wolf weiter. Letztlich geht es nicht darum, wer recht oder unrecht hat, sondern wie der Frieden wieder hergestell­t werden kann. Wolf: „Beginnen Sie nicht nochmals mit der Diskussion. Unterlasse­n Sie Erklärunge­n, Begründung­en, Vorwürfe und Verteidigu­ng, sonst besteht die Gefahr, dass Sie eine neue Streitrund­e einläuten.“Wichtig: Geben Sie Ihren Fehler zu, korrigiere­n Sie ihn. Und: Feiern Sie Ihre Versöhnung! Egal wie ...

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