Marihuana-Notstand in Nevada
Wenige Tage nach dem Verkaufsstart am 1. Juli ist die Kiffer-Droge im US-Bundesstaat fast ausverkauft
Las Vegas – Lange Schlangen vor den Eingangstüren, auch viele Touristen aus anderen US-Staaten wollen seit dem 1. Juli im Spielerparadies Las Vegas nicht etwa ran an Jetons fürs Casino, sondern nur eins: „Gras“. Seitdem der Kauf und Konsum von Marihuana zum Freizeit-Gebrauch im Bundesstaat legalisiert ist, ist Nevada ein Eldorado für Kiffer – wenn da nicht die Bürokratie dazwischenfunken würde ...
Offizielle Verkaufszahlen gibt es bisher zwar noch nicht. Aber laut „Reno Gazette-Journal“machten die Abgabestellen in Nevada allein in den ersten Tagen des legalen Verkaufs Umsätze bis zu drei Millionen Dollar (rund 2,6 Mio. Euro). Die Nachfrage steigt rasant, Unternehmer trainierten Tausende Verkäufer für die Drogen-Shops – doch nun stehen die vor fast leeren Regalen. Die 47 zertifizierten Geschäfte, in denen Marihuana verkauft werden darf, haben ihr „Gras“-Lager fast aufgebraucht.
Hintergrund ist laut CNN ein Lizenz-Problem. Laut der Wählerinitiative, für die die Einwohner des Staats vergangenen November gestimmt hatten, dürfen nur Alkohollieferanten Lizenzen erwerben, um das Produkt vom Produzenten zur Verkaufsstelle zu transportieren. Doch die Lizenzvergabe läuft schleppend: Noch hat keine der infrage kommenden Firmen eine Lizenz erhalten.
Vertreter der Steuerbehörde, die den Marihuana-Verkauf regelt, schlugen deshalb jetzt Notregeln vor, um mehr Lieferanten die Möglichkeit zum Lizenzerwerb zu geben. Nach Angaben der Behördenvertreter unterstützt Gouverneur Brian Sandoval den Vorschlag, auch weil der Bundesstaat angeblich nicht auf die hohe Nachfrage vorbereitet gewesen sei. Die Steuerkommission sollte gestern darüber abstimmen. Das „Gras“-Geschäft lässt die Kassen klingeln. Schon in den ersten Tagen seit der Freigabe wurden rund 2,6 Millionen Euro umgesetzt.