Hamburger Morgenpost

Kuriose Fakten zum Schlagermo­v

Beliebte Perücken, große Stars und der Kampf gegen Müllberge

- Von JANINA HEINEMANN, EV NEUMANN und MAX WEINHOLD

Schrille Kostüme, knallige Perücken: Heute feiern wieder Hunderttau­sende Tanzwütige den Schlagermo­ve. Es wird geschwoft, getrunja, ken und – das leider auch – in viele Ecken gepinkelt. Die MOPO hat Wissenswer­tes rund um die wilde Party zusammenge­tragen.

1. Der Schlagermo­ve ist nicht einfach nur eine verrückte Hamburgens­ie, sondern die größte Schlagerpa­rty der Welt. Jedes Jahr kommen Fans in schrillen Klamotten an die Waterkant, um zu All-Time-Hits wie „Aber bitte mit Sahne“abzugehen. Die Tanzwütige­n kommen sogar extra aus dem Ausland angereist. In diesem Jahr werden 500 000 Besucher erwartet. 2. Vor 20 Jahren zog die erste Schlagerpa­rade durch die Stadt. Damals war sie allerdings noch deutlich kleiner: 1997 tanzten etwa 50 000 Menschen um 14 Trucks. Ein Jahr später feierten bereits 200000 Schlagerfa­ns.

3.

Klar, dass sich auch Stars der Szene der Riesenpart­y nicht entziehen wollen. So waren schon Costa Cordalis, Tony Marshall, Jürgen Drews, Willi Herren, Chris Roberts und Heino dabei. Auch Guildo Horn hatte die Hamburger schon lieb. In diesem Jahr heizt unter anderem Bata Illic (Ich möcht’ der Knopf an deiner Bluse sein“) dem Publikum ein. Hauptsache, bunt: Beim 4. Schlagermo­ve gibt es kaum ein Outfit, das zu verrückt ist. Der Klassiker zum „Move“ist das Hipie-Kostüm. Die Interfällt pretation dabei nterschied­lich aus – irgit Born, Geschäftsl­eiterin beim Hamburger Kostümlade­n „Fahnenflec­k“: „Frauen tragen am liebsten Blumenklei­der, dazu bunte Perücken.“Und die Herren? „Die kaufen gerne bunAnzüge. te Und als Frisur entweder eiAfro nen oder Vo„Fahnenverk­auft kuhila. fleck“in den Tagen vor

dem Schlagermo­ve übrigens rund drei Mal so viel wie üblich! Hamburger sind bekanntlic­h 5. hart im Nehmen. Das zeigte sich, als 2001 und 2004 Hunderttau­sende feierten, obwohl es wie aus Kübeln schüttete. Heute soll es bei angenehmen 21 Grad aber zumindest trocken bleiben. Bei aller guten Stimmung 6. – vielen Anwohnern auf St. Pauli stinkt der alljährlic­he Schlagermo­ve ganz gewaltig. Hauptärger­nis sind dabei die zahlreiche­n „Wildpinkle­r“. Hinterher rieche St. Pauli wie eine Kloake, so der Grünen-Abgeordnet­e Michael Osterburg. Der Bezirk Mitte ergreift deswegen in diesem Jahr weitere Maßnahmen, um das Urinieren einzudämme­n: 400 WC-Anlagen stehen entlang der Strecke und eine „Pipi-Polizei“wacht in Parks und auf Spielplätz­en und verscheuch­t die Wildpinkle­r. Für Fragen und Beschwerde­n hat das Bezirksamt Mitte ein Bürgertele­fon eingericht­et, Tel. (040) 428 28 10 00. 7. Leider keine Übertreibu­ng: Nach der Schlagerpa­rty

an der Hafenkante liegt der Müll teils kniehoch in den Straßen. Insgesamt 25 Tonnen Abfall produziert­en die 370000 Feiernden vor zwei Jahren, im vergangene­n Jahr waren es sogar 35 Tonnen – das verheißt für dieses Jahr nichts Gutes. Die Stadtreini­gung wird häufiger ausrücken. Und das, obwohl den „Helden in Orange“das große Aufräumen nach dem G20-Gipfel noch in den Knochen stecken dürfte. Sie sind das Herzstück 8. der Schlagerpa­rty und in diesem Jahr ist sogar ein Doppeldeck­er dabei: die bunten Wagen, die durch Hamburg rollen. Heute sind es fast 50 Trucks.

9. In den Top Five der meistverka­uften deutschspr­achigen Schlager darf neben Wolfgang Petry natürlich auch Helene Fischer mit „Atemlos“nicht fehlen. An die Spitze haben es aber DJ Ötzi & Nik P. mit „Ein Stern“(2007, 1,2 Millionen Verkäufe) geschafft. 10. Schon mehrere Städte haben sich an einer Nachahmung versucht, darunter auch Essen und Hannover. Die Besucherza­hlen von Hamburg wurden allerdings jedes Mal um Längen verfehlt. Mit Besuchern aus ganz Deutschlan­d und sogar aus Österreich und der Schweiz bleibt das Original unangefoch­ten die Nummer eins. Ob man’s nun mag oder nicht.

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 ??  ?? Trucks rollen mit lauter Musik durch die Straßen, werden von Schlagerfa­ns gefeiert. Beliebtes Accessoire: die bunte Sonnenbril­le
Trucks rollen mit lauter Musik durch die Straßen, werden von Schlagerfa­ns gefeiert. Beliebtes Accessoire: die bunte Sonnenbril­le
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Keine Macht den Wildpinkle­rn! In diesem Jahr soll eine Pipi-Polizei aufpassen, dass keiner auf Spielplätz­e oder an Zäune uriniert.

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