„HSV-Spiele sind für uns sexy“
Gernot Bauer von Eurosport hat zwar Verständnis für den Frust der Fans, sagt aber: „Streaming setzt sich durch“
An drei der ersten vier Spieltage der kommenden Bundesliga-Saison muss der HSV an einem Freitagabend um 20.30 Uhr antreten – ein Ärgernis für alle Fans, die nicht noch mehr Geld für Pay-TV-Sender ausgeben wollen. Die MOPO berichtete über das TV-Desaster und die Wut der Anhänger. Nun meldet sich Gernot Bauer, „Head of Sports“bei Eurosport, zu Wort.
Drei Freitagsspiele hat der HSV gleich zu Beginn der Saison, am 28. August in Köln, am 8. September gegen RB Leipzig und am 15. September bei Hannover 96. Die Spiele nur im „Eurosport Player“zu sehen, also im Internet-Stream. Der Sender hat sich für die nächsten vier Jahre die Übertragungsrechte für alle Freitagsspiele, sowie fünf Sonntags-, fünf Montagsund die beiden Relegationsspiele zur Ersten und Zweiten Liga gesichert. 45 Partien werden also exklusiv auf Eurosport gezeigt. Heißt wiederum: Nur wer ein Abo für 29,90 Euro im Jahr abschließt, kann diese Partien sehen.
Viele HSV-Fans sind wütend über die Ansetzungen, schimpfen im Netz über die Freitags-Flut. EurosportBoss Bauer meldet sich in der MOPO zu Wort: „Der Unmut der Fans ist berechtigt und verständlich. Wir sind selbst überrascht, dass der HSV drei Mal an einem Freitag ran muss. Für uns sind das aber alles sexy Spiele.
„Wer auf dem Land lebt, hat einen Standort-Nachteil.“Gernot Bauer
Denn der HSV ist ein großer Traditionsklub.“
Momentan gebe es einen medialen Umbruch, einen Trend hin zum Livestreaming im Internet, „und dieser wird sich sicher auch durchsetzen“, führt der 40Jährige weiter aus. Der „Eurosport Player“läuft auf dem Smartphone oder Tablet per App. Dazu ist er auf dem PC über diverse Internetbrowser zu empfangen. Zusätzlich können Inhalte mit einem Stick auf ein Smart-TV übertragen werden.
Viele Fans, vor allem weniger technikaffine, beklagen die zunehmende Technisierung, haben Angst, überfordert zu sein. Bauer: „Das kann natürlich eine Generationsfrage sein. Die älteren HSV-Fans werden sich schwerer damit tun, als die jüngeren. Aber genau das ist auch unsere Aufgabe. Wir müssen und wollen Aufklärungsarbeit leisten und den Leuten mit der Technik helfen.“
Vor allem Nutzer aus ländlicheren Regionen, in denen die Internetverbindung nicht so schnell ist, beklagen sich. Bauer dazu: „Es gibt in Deutschland 33,2 Millionen Haushalte mit guter Internetverbindung. Der Stream ist stabil und wird weitestgehend ruckelfrei laufen.“Er sagt aber auch: „Wer auf dem Land lebt, hat einen kleinen Standort-Nachteil.“
Heißt: HSV-Anhänger, die in der Peripherie SchleswigHolsteins oder Niedersachsens wohnen, dürften in die Röhre schauen ...