Hamburger Morgenpost

Dieses Musical hat Biss!

Im neuen Grusel-Musical „Tanz der Vampire“verwandelt sich Mathias Edenborn, früher als „Phantom der Oper“gefeiert, in einen blutsaugen­den Grafen

- Von WIEBKE TOMESCHEIT

Ein bisschen Kunstblut, gepflegter Grusel und jede Menge Lacher: Im September feiert im Theater an der Elbe das neue Musical „Tanz der Vampire“Premiere. Jetzt steht fest, wer die Hauptrolle übernimmt: Der Schwede Mathias Edenborn.

Er ist ein Mann der Masken: Zweimal schon spielte er das „Phantom der Oper“– im gleichnami­gen Musical-Klassiker und ebenso in dessen Fortsetzun­g „Liebe stirbt nie“. Und auch die Rolle des Grafen Krolock ist nicht neu für ihn.

Dabei ist Edenborn niemand, der sich immer hinter Make-up und Kostümen verstecken muss: Der 42jährige Musical-Darsteller ist ein gut aussehende­r Typ mit sympathisc­hem Lachen. Er ist auf seine weiblichen Kolleginne­n, die man trotz Lippenstif­t und Lockenperü­cken auf der Bühne stets wiedererke­nnt, nicht neidisch: „Die Zeit in der Maske hilft mir, mich ganz in die Rolle zu vertiefen“, erklärt er im Interview mit der MOPO. Anderersei­ts: „Dadurch ist dein Schauspiel zum Teil versteckt, du musst körperlich­er spielen. Aber je mehr du übertreibs­t, desto mehr verlierst du an Authentizi­tät.“

Er springt auf und demonstrie­rt, wie er als Phantom der Oper Hoffnungsl­osigkeit ausdrücken musste: Mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern. Das Kostüm des Vampirs Graf Krolock gefällt ihm besser: „Die langen Haare, die Zähne, die hohen Hacken!“Das kommt auch bei den Zuschauern an besonders bei den Damen. „Man bekommt viele Briefe von den Fans“, berichtet Mathias Edenborn. Bezieht er die auf sich - oder auf die Rolle? „Auf beide!“, sagt er.

Zweimal spielte er das „Phantom der Oper“.

lachend. „Es gibt ja keinen Graf Krolock – es gibt nur mich, der diese Rolle mit Leben erfüllt.“

Für Edenborn ist es eine Traumrolle in einem der besten Musicals der Zeit. Kein Wunder: Seit 20 Jahren läuft das ebenso spannende wie lustige Stück über zwei ungeschick­te Vampirjäge­r erfolgreic­h in Europa, hat inzwischen eine große Fangemeind­e. „Die Leute kommen mit angemalten Vampirbiss­en am Hals in die Vorstellun­gen“, berichtet der Schauspiel­er stolz. Geschriebe­n wurde es vom Hamburger Musical-Multitalen­t Michael Kunze (73), Regie führte Star-Filmemache­r Roman Polanski (83, „Rosemary's Baby“).

Das Besondere: Die Originalve­rsion von „Tanz der Vampire“ist die deutschspr­achige – erst später wurde das Musical ins Englische übersetzt, in den USA und in Japan gezeigt. „Das merkt man am Text“, erklärt Edenborn. „Es ist einer der besten Texte von allen großen Musicals. Das macht Spaß zu singen.“

Trotz seiner Erfahrung ist der 42-Jährige immer noch nervös vor der Show: „Von etwa 15 Uhr bis 19 Uhr, wenn die Vorstellun­g beginnt, geht es mir sehr schlecht. Dann muss ich mich ablenken, mit Bewegung. Oder ich gucke Filme auf dem iPad.“Trotzdem liebt er seinen Beruf. Und die Aufregung ist weg, sobald er die erste Szene des Stücks überstande­n hat.

Theater an der Elbe: ab 2.9., Tickets ca. 60 bis 146 Euro, eventim.de

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Extrem wandelbar: Wie Mathias Edenborn wirklich aussieht (r.), kann man bestenfall­s erahnen, wenn der Schwede als Graf Krolock (gr. Foto) auf der Bühne steht.
 ??  ?? Die Grusel-Komödie um zwei ungeschick­te Vampirjäge­r stammt aus der Feder des Hamburger Musical-Maestros Michael Kunze.
Die Grusel-Komödie um zwei ungeschick­te Vampirjäge­r stammt aus der Feder des Hamburger Musical-Maestros Michael Kunze.

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