Ramba-Zamba statt Randale
Eine Woche nach G20: „Bunter Block“stürmt den Kiez. So ausgelassen feierten 300 000 beim Schlagermove
Von MAX WEINHOLD und VOLKER SCHIMKUS
„Griiiiiiiechischer Wein“dröhnt es über die Reeperbahn. So laut, dass man sein eigenes Wort kaum versteht. Dazu tanzen 300 000 Menschen in knalligen Klamotten ausgelassen auf der Straße. Die Polizei, die die Hossa-Sause begleitet, wird bejubelt und beklatscht – der „Bunte Block“hat den Kiez erobert!
„Geht doch“, werden sich gestern vermutlich nicht wenige Hamburger gedacht haben ob der friedlichen Party-Atmosphäre rund um den Kiez. Die Erleichterung war groß nach den schlimmen Bildern der G20-Krawalle, die gerade mal eine Woche her sind.
Für Teile der Stadt war dieser Schlagermove Balsam auf die geschundene Seele – friedlich und feuchtfröhlich tourten am Nachmittag 45 Wagen vom Heiligengeistfeld vorbei an den Landungsbrücken und über die Reeperbahn und zurück zum Start.
Kein freier Zentimeter war rund
um die Trucks zu finden, die Menschen standen dicht an dicht, tanzten und grölten – verkleidet als „Bie„Super ne Maja“, Mario“oder auch einfach nur im knalligen Anzug – Songs von Christian Anders (fuhr auf einem der Wagen mit!), Andrea Berg und Costa Cordalis.
Und dort, wo vor wenigen Tagen noch Flaschen und Steine auf Poliwurden, zisten geworfen feierte die Menge die Beamten mit Applaus und Blumenketten. Als der Zug gegen 17 Uhr an der Reeperbahn ankam, kannte der Jubel kaum noch Grenzen – endlich wieder ausgelassene Stimmung!
„Der Schlagermove ist eben ganz besonders“, sagte entsprechend auch Marco aus Barmbek, der bis auf eine Ausnahme bei jedem der 20 „Moves“war. Und zumindest für einen Tag dürfte Ärger über Stau, Müll und Lärm vergessen gewesen sein – viel zu schön war es, Hamburg wieder fröhlich zu sehen!