Hamburger Morgenpost

Laura versetzt Hamburg in Ekstase

Lindemann läuft beim Triathlon sensatione­ll aufs Treppchen. Angela Merkel gab ihr den letzten Schub Siegerin von den Bermudas schwärmt von der Strecke. Bei den Männern jubelt ein alter Bekannter aus Spanien

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Vom Triathlon berichtet Tom Kirsten

Der Rathausmar­kt brodelte. Die ohnehin schon fantastisc­he Stimmung kochte über, als Laura Lindemann den dunkelblau­en Zielstreif­en überquerte. Freudestra­hlend, aber auch völlig erschöpft riss sie die Arme in die Höhe. In 59:40 Minuten hatte sich die 21-Jährige auf den dritten Platz und damit das Podium gekämpft. Ihr bislang größter Erfolg. Logisch, dass sie von den Tausenden Zuschauern frenetisch gefeiert wurde und ihr Glück selbst kaum fassen konnte. „Ich bin völlig überwältig­t. Mit solchen Fans macht Hamburg doppelt so viel Spaß“, ächzte der neue deutsche Triathlon-Star.

Und das nur einen Tag, nachdem sie einen letzten Motivation­sschub von niemand Geringerem als Angela Merkel bekommen hatte. Spontan wurde Lindemann von der Kanzlerin zum Gespräch für den Bundestags-Podcast nach Berlin eingeladen. Die Einladung hatte sie trotz der Wettkampfv­orbereitun­g angenommen – und noch viel besser: Merkel scheint bei der jungen Triathleti­n Kräfte freigesetz­t zu haben. Beflügelt schwamm, radelte und lief Lindemann durch die Hamburger Innenstadt auf den sensatione­llen dritten Rang.

Ein Erfolg, der für den deutschen Triathlons­port gar nicht hoch genug einzuschät­zen ist. „Das bedeutet uns megaviel. Erfolge sind extrem wichtig. Wir brauchen diese Heroes“, lobte Rainer Jung, Vize-Präsident der Deutschen Triathlon Union seine Überfliege­rin.

Ganz nach vorne konnte sich „Linde“nicht kämpfen. Zu stark war Flora Duffy von den Bermudas, die das komplette Rennen dominierte und in 58:59 Minuten ins Ziel kam. Auch Duffy war von Hamburg begeistert: „Die Fans, die Strecke – das ist das beste Rennen auf der Tour.“Auf dem zweiten Platz landete Ashleigh Gentle (Australien).

Bei den Männern, die nur knapp eine Stunde nach Linde- mann und Co. in die Alster sprangen, wurde das Rennen ähnlich stark von einem Athleten dominiert. Titelver- teidiger Mario Mola konnte nach 2016 auch dieses Jahr wieder triumphier­en. Mit einer Zeit von 54:07 Minuten kam der Spanier vor Jacob Birtwhistl­e (Australien) und Ryan Sissons (Neuseeland) ins Ziel.

Die beiden deutschen Teilnehmer Justus Nieschlag und Lasse Lührs überzeugte­n das Hamburger Publikum ebenfalls. Nieschlag ging sogar als Führender auf die Laufstreck­e und belegte am Ende einen guten 15. Platz. Lührs musste die Konkurrenz erst nach langem Kampf ziehen lassen und kam als 47. auf dem Rathausmar­kt an.

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Laura Lindemann wollte in Hamburg in die Top Ten laufen, heraus kam ein dritter Platz, der alle überrascht­e.
 ??  ?? Männer mit Blumensträ­ußen – und mit Medaillen! Der Spanier Mario Mola (M.) ließ sich auf dem Rathausmar­kt feiern. Auf Platz zwei landete der Australier Jacob Birtwhistl­e (l.), Dritter wurde Ryan Sissons aus Neuseeland.
Männer mit Blumensträ­ußen – und mit Medaillen! Der Spanier Mario Mola (M.) ließ sich auf dem Rathausmar­kt feiern. Auf Platz zwei landete der Australier Jacob Birtwhistl­e (l.), Dritter wurde Ryan Sissons aus Neuseeland.

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