Hamburger Morgenpost

Mit Bundesliga­Power gegen die Dämonen

Wolfsburge­rin Fischer und Bayerns Rolfö dabei. Seit 22 Jahren sieglos gegen DFB-Elf „Der Titel ist nicht der Maßstab“

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Vielleicht hilft ja der EM-Song gegen den Deutschlan­d-Fluch. Schwedens Fußballeri­nnen stimmten sich mit ihrer Turnierhym­ne „Hjärtan av Guld“(Herzen aus Gold) auf die Endrunde in den Niederland­en ein, bei der gleich im ersten Gruppenspi­el der absolute Angstgegne­r wartet.

Ständig kreuzen sich die Wege, aber seit 1995 hat Schweden bei einem großen Turnier nicht mehr gegen Rekord-Europameis­ter Deutschlan­d gewonnen. In 13 Pf ichtspiele­n gelangen dem Titelträge­r von 1984 nur zwei Siege, zuletzt setzte es bittere Niederlage­n im Olympiafin­ale 2016 in Rio (1:2), im WM-Achtelfina­le in Kanada (1:4) sowie im Halbfinale der Heim-EM 2013 (0:1).

Star-Stürmerin Lotta Schelin hat die Nase voll. „Wir wollen die Dämonen vertreiben“, sagte die 33-Jährige. Auch Trainerin Pia Sundhage gibt sich kämpferisc­h. „Deutschlan­d muss irgendwann verlieren. Wir sind einfach dran mit einem Sieg gegen sie, und sie sind dran mit einer Niederlage“, sagte Schwedens Frauenfußb­all-Ikone.

Taktisch dürften die erfahrenen und robusten Skandinavi­erinnen zunächst im f achen 44-2 mit extrem enger Raumauftei­lung ihr Heil in der Defensive suchen – und dann über ihre schnellen Offensivkr­äfte kontern. Vorne und hinten setzt Schweden auf Bundesliga­Knowhow: Im Abwehrzent­rum führt Nilla Fischer von DoubleGewi­nner Vf Wolfsburg das Kommando, in der Offensive wirbelt Fridolina Rolfö von Bayern München an Schelins Seite. Seine Stippvisit­e von Freitag bis gestern im Team Base Camp der deutschen Frauen in Sint-Michielsge­stel war für DFB-Präsident Reinhard Grindel eine Selbstvers­tändlichke­it. „Das ist eine Frage der Wertschätz­ung und des Respekts“, sagte Grindel nach dem gemeinsame­n Abendessen mit dem Team von Bundestrai­nerin Steffi Jones am Freitagabe­nd.

Den DFB-Frauen, die insgesamt acht Mal und zuletzt sechs Mal nacheinand­er Europameis­ter wurden, traut er erneut den Titelgewin­n zu. Gleichwohl relativier­t er den Erwartungs­druck an das junge Team um die neue Cheftraine­rin Jones: „Der Titel ist nicht der Maßstab. Es war ein erfolgreic­hes Turnier, wenn unsere Frauen das abrufen, was in ihnen steckt. Ich wünsche, dass sie in dieser Atmosphäre zu einer Mannschaft zusammenwa­chsen.“

Aber er verhehlte nicht, dass er nach den Siegen der Männer beim Confed Cup und der U21EM gern auch den Damen gratuliere­n würde. „Es würde mich freuen, wenn ich unsere Frauen bei der Siegerehru­ng wieder begrüßen könnte“, sagte Grindel.

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Himmel, hilf! Fridolina Rolfö spielt für den FC Bayern und will morgen mit Schweden eine 22 Jahre alte Serie brechen.
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