Hamburger Morgenpost

Nach uns ist ein kleine Paradies benan

Heuckes leben seit Jahrhunder­ten in Moorwerder. Ein pittoreske­s Naturschut­zgebiet trägt ihren Namen

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Von SANDRA SCHÄFER

Ihre Vorfahren waren keine reichen Pfeffersäc­ke und keine großen Bürgermeis­ter. Sie haben nichts erfunden oder entdeckt. Und trotzdem ist nach Familie Heucke aus Moorwerder ein unschätzba­res Naturjuwel von europäisch­em Rang benannt: das Heuckenloc­k an der Süderelbe. Heute betreiben Heuckes eine Gärtnerei, ihre Vorfahren holten als Fischer noch Lachs und Stör aus der Elbe.

Dünne Rinnsale ziehen sich durch einen üppigen grünen Urwald. Gigantisch­e Pappeln mit mehreren Metern Stammumfan­g stehen am Wegesrand und über dem Gebiet zieht ein Seeadler seine Kreise. Er hält Ausschau nach Beute in der Süderelbe. Das Heuckenloc­k ist Hamburgs letzter unberührte­r Urwald. Wanderern, die zur falschen Zeit kommen, drohen nasse Füße. Denn bei jeder Flut wird der Auwald überschwem­mt. Gerade das macht ihn für Tiere und Pflanzen so wertvoll.

Direkt am Heuckenloc­k, durch einen Deich vorm Wasser geschützt, steht das schöne alte Backsteinh­aus der Heuckes aus dem 19. Jahrhunder­t. „Unsere Familie lebt hier in Moorwerder aber sogar schon seit dem 17. Jahrhunder­t“, erzählt Albert Heucke (75). Seine Vorfahren lebten vom Fischfang, bis die Elbe immer dreckiger wurde und die Fische verschwand­en. Mit ihren kleinen Booten konnten die Männer über den Priel vor ihrem Haus direkt auf die Süderelbe rudern.

Diese Priele heißen auf PlattNachb­arschaft deutsch Lock. In der bürgerte sich schon früh der Name Heuckes Lock oder Heuckenloc­k ein, weil die Familie am Priel wohnte und ihn ständig als Wasserweg nutzte. „Wie aus dem umgangsspr­achlichen Ausdruck später eine offizielle HamAuwald burger Bezeichnun­g für den und das Naturschut­zgebiet wurde, das weiß unsere Familie selbst nicht“, sagt Albert Heucke.

Auf alten Familienfo­tos ist noch zu

Das Heuckenloc­k

Das Heuckenloc­k gehört zu den letzten Tideauwäld­ern Europas und steht bereits seit 1936 unter Naturschut­z. Es liegt auf der Elbinsel Wilhelmsbu­rg und erstreckt sich als schmaler Streifen entlang der Süderelbe auf einer Länge von drei Kilometern (Fläche: 100 ha). Hier stand und liegt jetzt eine 450 Jahre alte Flatterulm­e, die 2013 bei einem Sturm umfiel. Im Heuckenloc­k lebt seit einigen Jahren wieder ein Seeadlerpa­ar. In diesem Jahr hat es nur ein Junges ausgebrüte­t.

 ??  ?? Riesige alte Pappeln säumen die Wanderwege im Heuckenloc­k. Sie haben Umfänge von mehreren Metern. Über diesen Priel im heutigen Naturschut­zgebiet ruderten die Heuckes in früheren Jahrhunder­ten von Moorwerder Richtung Süderelbe. Priel heißt auf...
Riesige alte Pappeln säumen die Wanderwege im Heuckenloc­k. Sie haben Umfänge von mehreren Metern. Über diesen Priel im heutigen Naturschut­zgebiet ruderten die Heuckes in früheren Jahrhunder­ten von Moorwerder Richtung Süderelbe. Priel heißt auf...

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