„Es war absolut geil“
Quickborner Triathlet Priester nach Staffel-WM begeistert Die Sturz-Dramen auf dem Rathausmarkt enden glimpflich
Bei bestem Hamburger Schietwetter hat sich die Triathlon-Elite in der City einen spektakulären Staffel-Schlagabtausch geliefert. Die Entscheidung über WM-Gold fiel erst auf der Zielgeraden. Die leisen Medaillenhoffnungen des jungen deutschen Quartetts erfüllten sich nicht. Einer war dennoch aus dem Häuschen.
Führungswechsel, Aufholjagden, Stolperer, Jubelschreie und bittere Tränen. Die Weltmeisterschaft in der Mixed-Staffel am Sonntag als Höhepunkt des Hamburg-Triathlons hatte es in sich. 300 000 Zuschauer verfolgten nach Angaben des Veranstalters das Rennen.
Den Sieg über die sogenannte Supersprintdistanz, bei der in der Reihenfolge Frau-Mann-Frau-Mann gestartet wird und jeder Triathlet 300 Meter schwimmend, 7 Kilometer auf dem Rad und 1,6 Kilometer laufend zurücklegen muss, holte sich im Zielsprint das Quartett aus Australien (1:22:38 Stunden) vor den lange Zeit führenden USA (1:22:42) und den Niederlanden (1:22:47).
Das junge deutsche Team landete auf Rang zehn (1:24:26). „Wir haben alles gegeben und uns nichts vorzuwerfen“, bilanzierte Laura Lindemann (21), die am Vortag überraschend Dritte im Weltserien-Rennen der Frauen über die Sprintdistanz (750 m/ 21 km/ 5 km) geworden war. „Ich bin immer noch überwältigt. Das war ein geiles Wochenende.“
Überwältigt war auch der als letzter Deutscher auf die Strecke gegangene Lasse Priester nach seinem ersten Start beim Heimatrennen. „Es war einfach nur ein Genuss“, schwärmte der 21-jährige Quickborner, der seit drei Jahren in Saarbrücken trainiert und lebt. „Es waren ganz viele Freunde an der Strecke, um mich anzufeuern. Das war absolut geil!“
Priester, der früher für die „Wasserratten Norderstedt“startete, gehört wie seine Staffelkollegen Lindemann und der erst 17-jährige Moritz Horn zu den deutschen Toptalenten und Perspektiv-Athleten für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio, wo die Mixed-Staffel erstmals zum Programm gehören wird.
Im kommenden Jahr will Priester, dessen Vater am frühen Sonntagmorgen das Jedermann-Rennen bestritten hatte, in Hamburg auch erstmals im Einzel starten: „Das ist mein Ziel.“
Zum dritten Mal war der Australier Jacob Birtwhistle in der Hansestadt am Start. Nach dem Gold-Coup der „Aussies“schwärmte er: „Das Wetter war mies, aber die Stimmung war großartig. Hamburg ist weltweit mein Lieblingsrennen.“Das geht vielen internationalen Athleten so, denn der Start-Ziel-Bereich im Herzen der City und die vielen Zuschauer machen das Event einzigartig.
Glück im Unglück hatten die am Sonnabend schwer gestürzten Juri Ide (Japan) und Cassandre Beaugrand (Frankreich), die glimpflich davon gekommen sind und noch am Abend das Krankenhaus wieder verlassen konnten. Beaugrand verfolgte das gestrige StaffelRennen im Zielbereich – an Krücken, aber guten Mutes.