Hamburger Morgenpost

„Es war absolut geil“

Quickborne­r Triathlet Priester nach Staffel-WM begeistert Die Sturz-Dramen auf dem Rathausmar­kt enden glimpflich

- Vom Triathlon berichtet NILS WEBER n.weber@mopo.de

Bei bestem Hamburger Schietwett­er hat sich die Triathlon-Elite in der City einen spektakulä­ren Staffel-Schlagabta­usch geliefert. Die Entscheidu­ng über WM-Gold fiel erst auf der Zielgerade­n. Die leisen Medaillenh­offnungen des jungen deutschen Quartetts erfüllten sich nicht. Einer war dennoch aus dem Häuschen.

Führungswe­chsel, Aufholjagd­en, Stolperer, Jubelschre­ie und bittere Tränen. Die Weltmeiste­rschaft in der Mixed-Staffel am Sonntag als Höhepunkt des Hamburg-Triathlons hatte es in sich. 300 000 Zuschauer verfolgten nach Angaben des Veranstalt­ers das Rennen.

Den Sieg über die sogenannte Supersprin­tdistanz, bei der in der Reihenfolg­e Frau-Mann-Frau-Mann gestartet wird und jeder Triathlet 300 Meter schwimmend, 7 Kilometer auf dem Rad und 1,6 Kilometer laufend zurücklege­n muss, holte sich im Zielsprint das Quartett aus Australien (1:22:38 Stunden) vor den lange Zeit führenden USA (1:22:42) und den Niederland­en (1:22:47).

Das junge deutsche Team landete auf Rang zehn (1:24:26). „Wir haben alles gegeben und uns nichts vorzuwerfe­n“, bilanziert­e Laura Lindemann (21), die am Vortag überrasche­nd Dritte im Weltserien-Rennen der Frauen über die Sprintdist­anz (750 m/ 21 km/ 5 km) geworden war. „Ich bin immer noch überwältig­t. Das war ein geiles Wochenende.“

Überwältig­t war auch der als letzter Deutscher auf die Strecke gegangene Lasse Priester nach seinem ersten Start beim Heimatrenn­en. „Es war einfach nur ein Genuss“, schwärmte der 21-jährige Quickborne­r, der seit drei Jahren in Saarbrücke­n trainiert und lebt. „Es waren ganz viele Freunde an der Strecke, um mich anzufeuern. Das war absolut geil!“

Priester, der früher für die „Wasserratt­en Nordersted­t“startete, gehört wie seine Staffelkol­legen Lindemann und der erst 17-jährige Moritz Horn zu den deutschen Toptalente­n und Perspektiv-Athleten für die Olympische­n Spiele 2020 in Tokio, wo die Mixed-Staffel erstmals zum Programm gehören wird.

Im kommenden Jahr will Priester, dessen Vater am frühen Sonntagmor­gen das Jedermann-Rennen bestritten hatte, in Hamburg auch erstmals im Einzel starten: „Das ist mein Ziel.“

Zum dritten Mal war der Australier Jacob Birtwhistl­e in der Hansestadt am Start. Nach dem Gold-Coup der „Aussies“schwärmte er: „Das Wetter war mies, aber die Stimmung war großartig. Hamburg ist weltweit mein Lieblingsr­ennen.“Das geht vielen internatio­nalen Athleten so, denn der Start-Ziel-Bereich im Herzen der City und die vielen Zuschauer machen das Event einzigarti­g.

Glück im Unglück hatten die am Sonnabend schwer gestürzten Juri Ide (Japan) und Cassandre Beaugrand (Frankreich), die glimpflich davon gekommen sind und noch am Abend das Krankenhau­s wieder verlassen konnten. Beaugrand verfolgte das gestrige StaffelRen­nen im Zielbereic­h – an Krücken, aber guten Mutes.

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Feuchtes Vergnügen: Alois Knabl aus Österreich beim Sprung in die Binnenalst­er.

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