Plattfuß schockt Vettel
Hamilton gewinnt in Silverstone Ferrari hadert mit den Reifen Zoff mit „Mad Max“Verstappen
Lewis Hamilton bleibt der unangefochtene „König von England“! Und Sebastian Vettel wird von Ferrari zum Hofnarren gemacht. Vorhang auf zu einem denkwürdigen Silverstone-Rennen mit einer fragwürdigen Heldengeschichte, heftigen Reibereien und aberwitzigen Dramen.
Lokalmatador Hamilton gewann vor Mercedes-Kollege Valtteri Bottas und FerrariFinne Kimi Räikkönen zum vierten Mal in Folge sein Heimrennen. „Das ist großartig“, jubelte der Brite und rief der begeisterten Menge zu: „Ihr seid die besten Fans der Welt!“
Der Mercedes-Star verkürzte seinen Rückstand auf Vettel, der nach einem LastMinute-Reifenplatzer nur Siebter wurde, auf gerade mal ein Pünktchen. Hochspannung ist für die nächsten Wochen garantiert. Die Fans freuen sich und die Fahrer stehen maximal unter Druck.
Nach einem erneut schlechten Vettel-Qualifying mit Platz drei und ei- nem heftigen Scharmützel in der 14. Runde mit Max Verstappen, der ihn als „Autoscooter“-Fahrer beschimpfte, ließ die Scuderia Räikkönen und Vettel zu lange auf den weichen Reifen fahren. Und das wurde bitter bestraft. In der 50. Runde platzte der linke Vorderreifen bei Räikkönen, der sich in die Box schleppte und noch Rang drei rettete. „Das Unglück verfolgt uns“, haderte er mit der Taktik. „Zum Glück bin ich noch zurückgekommen. Wir sind nicht glücklich, aber das ist besser als nichts.“
Auch bei Vettel platzte eine Runde später der linke Vorderreifen, doch er musste einen viel längeren Weg in die Box zurücklegen und wurde von Rang vier auf sieben durchgereicht. Doch Vettel sah keine Taktikpanne und schob die Schuld auf Lieferant Pirelli: „Der Reifen hätte locker halten sollen. Ich weiß auch nicht, warum er kaputt geht, zumal ja Kimi das gleiche passiert ist. Das war keine Sternstunde für die Reifen.“
Allerdings hatte er das Pech selbst beschworen. Ohne den Qualifying-Fehler wäre er zumindest von Platz zwei gestartet und nicht von Verstappen nach dem Start überholt worden. So brauchte er gegen den sich hart, aber fair wehrenden „Mad Max“eben diesen früheren Reifenwechsel (19. Runde), um vorbeizukommen. Das gibt Zunder bei den Roten vor dem heißen Budapest-Rennen.