„Good Cop? Bad Cop? Das gibt’s bei uns nicht“
St. Paulis Co-Trainer reden in der MOPO über Aufstiegs-Ambitionen, Aufgaben-Teilung & Model-Jobs
Olaf Janßens Assistenten Markus Gellhaus (47) und Patrick Glöckner (40) strahlen viel Kompetenz aus und kommen bei St. Paulis Profis sehr gut an, auch weil sie für jede Menge Abwechslung und bei aller harter Arbeit für Spaß sorgen. Obwohl die Rückrunde der Vorsaison mit Ewald Lienen als Headcoach und Janßen als Assi mit 34 Punkten nahezu optimal verlief, bringen Janßen und seine beiden „Co“durch teilweise andere Vorgehensweisen und Ideen neuen Schwung.
Gellhaus kennt Janßen aus Augsburger Zeiten: „Als ich mit Jos Luhukay beim FCA war, hat er dort Gegner-Analysen erstellt und Spieler beobachtet.“ Glöckner hat mit Janßen einst bei Eintracht Frankfurt zusammengespielt und lobt nicht nur dessen Fachwissen: „Die menschliche Komponente ist im Profibe- reich sehr wichtig. Das macht Olaf aufgrund seiner Sozialkompetenz ganz hervorragend.“Lächelnd fügt er an: „Er hat ja im Privatleben fünf Kinder. Da lebt er das auch vor.“
Eine konkrete Aufgabenteilung gibt es beim Assistenten-Duo laut Gellhaus nicht: „Wir verstehen uns insgesamt als Team – mit dem Cheftrainer, dem Torwarttrainer und den Athletiktrainern. Es werden alle Dinge im Vorfeld besprochen. Dann hat jeder seine Aufgaben.“Glöckner lobt das Arbeitsklima: „Es ist gut, wenn man kontrovers diskutiert, aber gleichzeitig das Vertrauen ineinander hat.“Darauf angesprochen, ob es bei St. Pauli das Rollenspiel „Good Cop, Bad Cop“geben würde, verneinen beide. Gellhaus: „Das gibt es bei uns überhaupt nicht. Als Co-Trainer hat man vielleicht generell einen besseren Draht zu den Spielern. Hier bei St. Pauli ist das nicht extrem, denn Olaf war ja in seinen ersten Monaten selbst Co-Trainer hier und hat daher die Nähe zu den Jungs.“
Während Gellhaus die „menschliche Wärme“aller im Klub genießt, schwärmt Glöckner von der „sehr homogenen Truppe, die charakterlich sehr gut zusammenpasst. Hier ist wirklich jeder für jeden da“.
Nicht ganz so gern spricht er über seinen Ex-Job als Model: „Die Fotos gehören zu meiner Vergan-
genheit. Dazu stehe ich. Fotomodell ist ein Job wie jeder andere, auch wenn er in der Öffentlichkeit als etwas Besonderes wahrgenommen wird.“Bei der Frankfurter Agentur „Amaze Models“ sei er seit vier Jahren nur noch stiller Teilhaber. Gellhaus redet seinerseits ungern über das Thema Aufstieg, obwohl er da als Experte gilt. 2008 schaffte er an der Seite von Luhukay den Sprung in die Bundesliga mit Mönchengladbach, 2011 mit Augsburg und 2013 mit Hertha BSC. Eine Prognose zum jetzigen Zeitpunkt sei fehl am Platz. Er stellt lediglich nüchtern fest: „Die Spieler sind willig, die Dinge, die ihnen vorgegeben werden, umzusetzen. Das ist eine Basis, um als Team zu funktionieren.“
„Janßen hat fünf Kinder. Da lebt er Sozialkompetenz vor.“Co-Trainer Patrick Glöckner