Hamburger Morgenpost

Ist fertig!

Veddel Das umstritten­e Kunstwerk wird heute um 11 Uhr vollendet

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Hamburgs umstritten­stes Kunstwerk vor der Vollendung: Heute um elf Uhr wird Boran Burchhardt (43) den letzten Stein mit Blattgold überziehen, dann ist das spektakulä­re Goldene Haus an der Veddeler Brückenstr­aße fertig. 300 Quadratmet­er Fassade funkeln im Sonnenlich­t. Je nachdem aus welchem Winkel der Betrachter es anschaut, blendet es regelrecht, als wäre die Fassade die Sonne selbst.

Anfang Juni hatte der Hamburger Künstler mit seinem Projekt begonnen – unter großem Widerstand von Teilen der Veddeler Bevölkerun­g und der örtlichen Politik. Schon zwei Tage nach Beginn der Aktion gab es einen Farbbeutel­anschlag. Außerdem warfen Unbekannte Steine auf die Windschutz­scheibe des Hubsteiger­s, mit dessen Hilfe der Künstler das Gold auf die Fassade brachte.

Die einen lieben dieses Kunstwerk, die anderen hassen es – dazwischen gibt es nicht viel. Kritiker hatten Burchhardt Steuergeld­verschwend­ung vorgeworfe­n, denn die Vergoldung der Fassade kostete immerhin 85 000 Euro – Geld, das aus dem Kunstetat der Stadt Hamburg stammt.

Die Anhänger argumentie­ren, dass das Goldene Haus der Veddel sehr große Aufmerksam­keit verschafft hat und in den nächsten 25 Jahren (so lange trotzt die Goldschich­t der Witterung) weiter verschaffe­n wird. Es kommen häufig Schaulusti­ge vorbei, die nie zuvor auf der Veddel waren und feststelle­n, dass das Gerede vom sozial schwachen Stadtteil Unsinn ist.

Genau das wollte der Künstler erreichen: Die angeblich so arme Veddel sollte aufgewerte­t werden. „Und was ist werthaltig­er als Gold?“, fragt Boran Burchhardt.

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Da strahlt er: Boran Burchhardt (43) vor seinem Kunstwerk

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