Hamburger Morgenpost

Jetzt fliegen die Fetzen

Nach Vettels bitterem Reifen-Platzer schieben sich Ferrari und Pirelli gegenseiti­g die Schuld in die Schuhe

- Von OLIVER REUTER

Nach dem Reifen-Drama um Sebastian Vettel (30) fliegen jetzt die Fetzen zwischen Ferrari und Pirelli. Die geben sich gegenseiti­g die Schuld am Last-MinutePlat­zer in Silverston­e, der Vettel beim Sieg von Lewis Hamilton (32) fast die WMFührung gekostet hätte.

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene kochte nach den fast synchronen Schäden bei Kimi Räikkönen und Vettel: „Auch wenn die Gründe offensicht­lich sind: Sich über den Verlust der Plätze zu beschweren, ist nicht Ferraris Stil.“Doch Pirelli-Technikche­f Mario Isola wehrte sich: „Es waren unterschie­dliche Schadensbi­lder. Kimis Reifen hat keine Luft verloren, Sebastians Reifen schon.“Er will zwar die Analyse der kaputten Reifen in Mailand abwarten, sagte aber schon jetzt: „Sicher ist nur: Es war weder Verschleiß, noch Ermüdung.“

Das hieße: Ferrari ließ Vettel zu lange (32 Runden) auf den weichen Reifen fahren. Die wurden von den viel schnellere­n 2017er-Autos in Silverston­es HighSpeed-Kurven extrem beanspruch­t. „Die Rundenzeit­en waren 5,1 Sekunden schneller als im Vorjahr“, sagte Isola und schob den schwarzen Peter weiter: „Gerade die Ferrari haben im zweiten Stint unheimlich Druck gemacht.“

Für Mercedes-Aufsichtsr­at Niki Lauda hat es Ferrari übertriebe­n: „Die haben die Reifen bis zum bitteren Ende ausgefahre­n und haben die Quittung bekommen. Das hätte man logischerw­eise vorhersehe­n können.“Arrivabene winkte nur ab: „Lass Niki reden.“Vettel verteidigt­e seine Crew: „Im Nachhinein ist es einfach zu sagen, man hätte an die Box fahren sollen. Aber wir waren der Meinung, der Reifen müsste noch länger halten. Dass der dann in die Luft fliegt, das konnte man nicht wissen.“

Jetzt geht’s mit nur noch einem Punkt Vorsprung nach Budapest (30. Juli). Vettel bleibt aber cool: „Es gibt keinen Grund zur Panik! Unser Auto ist schnell, unser Auto ist stark.“

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Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene (l.) analysiert mit Sebastian Vettel den ReifenPlat­zer (r.). Mario Isola von Pirelli (o.r.) gibt sich unschuldig.

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