Jetzt fliegen die Fetzen
Nach Vettels bitterem Reifen-Platzer schieben sich Ferrari und Pirelli gegenseitig die Schuld in die Schuhe
Nach dem Reifen-Drama um Sebastian Vettel (30) fliegen jetzt die Fetzen zwischen Ferrari und Pirelli. Die geben sich gegenseitig die Schuld am Last-MinutePlatzer in Silverstone, der Vettel beim Sieg von Lewis Hamilton (32) fast die WMFührung gekostet hätte.
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene kochte nach den fast synchronen Schäden bei Kimi Räikkönen und Vettel: „Auch wenn die Gründe offensichtlich sind: Sich über den Verlust der Plätze zu beschweren, ist nicht Ferraris Stil.“Doch Pirelli-Technikchef Mario Isola wehrte sich: „Es waren unterschiedliche Schadensbilder. Kimis Reifen hat keine Luft verloren, Sebastians Reifen schon.“Er will zwar die Analyse der kaputten Reifen in Mailand abwarten, sagte aber schon jetzt: „Sicher ist nur: Es war weder Verschleiß, noch Ermüdung.“
Das hieße: Ferrari ließ Vettel zu lange (32 Runden) auf den weichen Reifen fahren. Die wurden von den viel schnelleren 2017er-Autos in Silverstones HighSpeed-Kurven extrem beansprucht. „Die Rundenzeiten waren 5,1 Sekunden schneller als im Vorjahr“, sagte Isola und schob den schwarzen Peter weiter: „Gerade die Ferrari haben im zweiten Stint unheimlich Druck gemacht.“
Für Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda hat es Ferrari übertrieben: „Die haben die Reifen bis zum bitteren Ende ausgefahren und haben die Quittung bekommen. Das hätte man logischerweise vorhersehen können.“Arrivabene winkte nur ab: „Lass Niki reden.“Vettel verteidigte seine Crew: „Im Nachhinein ist es einfach zu sagen, man hätte an die Box fahren sollen. Aber wir waren der Meinung, der Reifen müsste noch länger halten. Dass der dann in die Luft fliegt, das konnte man nicht wissen.“
Jetzt geht’s mit nur noch einem Punkt Vorsprung nach Budapest (30. Juli). Vettel bleibt aber cool: „Es gibt keinen Grund zur Panik! Unser Auto ist schnell, unser Auto ist stark.“