Hamburger Morgenpost

Alle ACHTung!

Roger Federer Tennis-Welt verneigt sich vor Rekord-Wimbledon-Sieger. Kurze Nacht mit vielen Drinks. Schweizer fühlt sich wie in „Teilzeit“– und macht weiter

- Von CAI-SIMON PREUTEN

Alle, ACHTung! Roger Federer hat auch nach seinem achten WimbledonT­itel noch nicht genug. Doch mit bald 36 Jahren ist sein Karriereen­de nicht mehr fern. Federer wird dem Tennis fehlen wie kaum jemand zuvor.

Selbst der unverwüstl­iche Federer sah etwas angeschlag­en aus, als er im All England Club von Wimbledon nach einer kurzen Nacht noch mal vor die Weltpresse trat. „Wir haben bis fünf Uhr morgens in einer Bar gefeiert“, sagte der „Maestro“, aber nicht nur wegen des Schlafdefi­zits war er am „Tag danach“ein wenig blass um die Nase. Er habe „eine gute Zeit“gehabt mit „30, 40 Freunden“, dabei habe es „viele und zu viele verschiede­ne Drinks“gegeben: „Ich bin mit Kopfweh aufgewacht.“

Nach seinem historisch­en achten Triumph beim wichtigste­n Tennisturn­ier der Welt ließ es der 35-jährige Vater von vier Kindern also mal ordentlich krachen. Doch Partynächt­e werden die Ausnahme bleiben.

Nach seinem Rekordsieg wurde er hoffnungsv­oll gefragt, ob er es sich vorstellen könne, auch mit 40 Jahren noch in Wimbledon zu spielen. Federer antwortete: „Das glaube ich schon, wenn die Gesundheit mitmacht. Und ich vor Wimbledon 300 Tage Pause mache, mich in eine Gefriertru­he packe, rauskomme und ein bisschen trainiere.“

Mit anderen Worten: Ewig wird Federer nicht mehr spielen, und den meisten Fans und vielen Kollegen und Kolleginne­n auf der Tour graut es vor dem Tag, an dem er unwiderruf­lich aufhört. Und dennoch: „Das Ziel“, sagte er, sei „definitiv, im nächsten Jahr zurückzuko­mmen und zu versuchen, den Titel zu verteidige­n“.

Federers Geheimnis sei sein Familienle­ben, analysiert­e Boris Becker für die BBC, und der vierfache Vater bestätigte: „Meine Frau ist komplett einverstan­den damit, dass ich noch immer spiele. Sie ist mein größter Fan. Sie ist unglaublic­h.“

Federer hat die Balance gefunden zwischen Wohnzimmer und Tennisplat­z. „Ich habe den Eindruck, gerade fast halbtags zu arbeiten“, sagte Federer: „Und das ist ein tolles Gefühl.“Dass jedoch selbst bei ihm nicht mehr ewig anhalten wird.

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Was für eine schrecklic­h nette (Groß-)Familie: Gattin Mirka hat mit den Zwillings-Pärchen alle Hände voll zu tun (r.) – mit geschwellt­er Brust blickt Federer nach dem Triumph Richtung Box. Royaler Beifall: Prinz William und Gattin Kate spenden dem...

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