Auf Wiedersehen, Vater der Untoten!
George A. Romero, der Erfinder des modernen Horrorfilms, stirbt mit 77
Von TILL STOPPENHAGEN
Das Budget war mit 114000 Dollar mager, das Filmmaterial schwarzweiß, als Kunstblut diente verdünnter Schokosirup: Als George A. Romero 1968 „Die Nacht der lebenden Toten“herausbrachte, ahnte er noch nicht, das er gerade den modernen Horrorfilm erfunden hatte – und auf 30 Millionen Dollar Einspielergebnis hoffen durfte. Am Sonntag starb der US-Regisseur und Vater des Zombie-Films im Alter von 77 Jahren an Lungenkrebs.
Die Story des Kultklassikers ist einfach: Seelenlose Leichen steigen auf der Suche nach Menschenfleisch aus ihren Gräbern und attackieren eine Gruppe von (echten) Lebenden, die sich in einem Landhaus verschanzt hat. Was dem Film und seinen Nachfolgern diesen Kultstatus verliehen hat, war ihre subtile, bisweilen satirische Gesellschaftskritik. „Die Nacht der lebenden
Toten“spielte auf Rassismus und den Vietnamkrieg an, kam in die in die Sammlung des New Yorker Museum of Modern Art. Außerdem gab Romero dem schwarzen Schauspieler Duane Jones eine Hauptrolle – damals absolut ungewöhnlich.
Der gebürtige New Yorker drehte im Laufe seiner Hollywood-Karriere ein Dutzend Gruselstreifen, darunter fünf Zombie-Fortsetzungen wie „Land of the Dead“und 2009 sein letztes Regiewerk „Survival of the Dead“.
Zwischendurch wandte er sich aber auch anderen Themen zu. In „Crazies“(1973) wird eine Kleinstadt versehentlich mit einem Kampfstoff verseucht, der die Bürger in Bestien verwandelt. Die letzten Nicht-Infizierten rebellieren gegen die Staatsmacht, die mit militärischer Gewalt den Vorfall vertuschen will.
Ganz anders als die Figuren seiner Filme starb Romero friedlich im Kreis seiner Familie – und hörte die Musik seines Lieblingsfilms: „Der Sieger“– kein Gruselfilm, sondern eine Romanze! Kultfilm: „Die Nacht der lebenden Toten“(1968)