Hier entsteht Strom für eine ganze Stadt
Neue Anlage vor Sylt produziert riesige Mengen Öko-Energie
Wo
Von MIKE SCHLINK
Jetzt gibt’s reichlich ÖkoPower! Der Energiekonzern Vattenfall und die Stadtwerke München weihen morgen ihren neuen Hochseewindpark „Sandbank“in der Nordsee ein. Die Anlage kann den jährlichen StromBedarf einer Großstadt abdecken. Die MOPO stellt das Mega-Projekt vor.
liegt die Anlage?
Mitten in der Nordsee, 90 Kilometer westlich vor Sylt. Die Windkraftwerke befinden sich damit in der sogenannten „ausschließlichen Wirtschaftszone“und sind aufgrund der Erdkrümmung vom Festland aus nicht zu sehen.
Vor zwei Jahren haben die Projektpartner mit dem Bau der gigantischen Anlage begonnen. Insgesamt 72 Windenergieanlagen sind auf dem 60 Quadratkilometer großen Areal errichtet worden. Kosten: 1,2 Milliarden Euro!
Für 100 Millionen Euro wurde zudem eine Wohnplattform mit Kantine, Fitness-Raum und Kino für die 50 Betriebsmitarbeiter der „Sandbank“und der benachbarten Windenergieanlage „Dan Tysk“errichtet.
Wie viel Strom Profitieren auch wird produziert?
„Im Regelbetrieb erzeugt der Park eine jährliche Strommenge, die rechnerisch dem Bedarf von 400 000 deutschen Haushalten entspricht“, heißt es von Vattenfall. Die „Sandbank“vermeide damit jährlich mehr als 700000 Tonnen CO2-Emissionen. Der Hochsee-Strom wird über eine 165 Kilometer lange Leitung nach Büsum transportiert.
Hamburger?
Ja, sagt Vattenfall-Sprecher Lutz Wiese. Der Öko-Strom würde auch an die StromBörse gehen und von dort aus verteilt werden. Jeder Hamburger Haushalt, der Öko-Strom bezieht, würde damit einen Teil der Windenergie erhalten können. Hamburg habe zudem einen hohen Anteil an dem Projekt: 150 Mitarbeiter aus der Hansestadt hätten am Park mitgeplant und ihn umgesetzt.
Viele Naturschutzverbände haben mit dem Bau solcher Hochseewindparks ein Problem. So kritisiert der Nabu bereits das Vorhaben von Schleswig-Holsteins Energieminister Robert Habeck (Grüne), der weitere Anlagen errichten will. „Ein umweltverträglicher Bau des OffshoreWindparks muss sichergestellt sein, da die hohe Lautstärke die dort lebenden Schweinswale empfindlich stört und oft vertreibt“, sagt auch Niklas Schinerl von Greenpeace.
Der Betrieb stelle aber ein kleineres Problem dar und sei „in der Abwägung mit anderen Energieträgern meist und auch in diesem Fall zu rechtfertigen“. Laut Schinerl kann der rasche Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energien nur mit OffshoreWindparks gelingen.
Gibt’s auch Kritik?