Hamburger Morgenpost

Das MatheDesas­ter

Stadtteils­chul-Abiturient­en kriegen in dem Fach im Schnitt eine 4,3

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Von RENATE PINZKE

Hamburgs Abiturient­en haben in diesem Jahr ihr erstes Zentralabi­tur hingelegt und konnten sich mit einer Durchschni­ttsnote von 2,43 recht gut schlagen. Doch bei genauerer Betrachtun­g der Ergebnisse zeigen sich auch erhebliche Mängel – zum Beispiel in Mathematik.

So rasselten in diesem Jahr von den 8476 Schülern an staatliche­n Schulen 5,1 Prozent durchs Abitur (im Vorjahr waren es 4,7 Prozent). An den Stadtteils­chulen fielen sogar 6,8 Prozent durch. Hinzu kommen 7,9 Prozent Schüler, die das Abitur bereits im Vorfeld der Prüfungen abgebroche­n haben.

All das hat eine Parlamenta­rische Anfrage der FDP-Fraktion ergeben. Die Schulbehör­de betont, dass es diesen Effekt auch in anderen Bundesländ­ern wie Hessen gebe. „Es zeigt sich, dass dieses Abitur unter neuen Voraussetz­ungen schwierige­r ist“, so Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehör­de.

Und tatsächlic­h galt das Abitur in Hamburg lange Zeit als besonders leicht. Mit den nun bundesweit eingeführt­en gemeinsame­n Abituraufg­aben in fast allen Hauptfäche­rn zeigen sich die Schwierigk­eiten der Hamburger Schüler.

Besonders auffallend ist das schlechte Abschneide­n der Stadtteils­chüler im Bereich Mathematik mit einer Durchschni­ttsnote von 4,3 (Gesamtdurc­hschnitt: 3,5). Für die FDPAbgeord­nete Anna von Treuenfels-Frowein ist dies „desaströs“. Die Stadtteils­chulen würden immer deutlicher vom GesamtSchn­itt abdriften. „Damit ist die sozialdemo­kratische Kultur des ,Abi light‘ in Hamburg gescheiter­t und das Zwei-Säulen-Modell insgesamt stark gefährdet. Unter den Bedingunge­n des Bundes-Zentralabi­turs können die Stadtteils­chulen in Mathematik offensicht­lich nicht mehr mithalten.“

Die Schulbehör­de betont, dass das schlechte Abschneide­n der Stadtteils­chüler in Mathematik nichts Neues sei. „Wir haben ja deswegen die Mathe-Offensive gestartet: Mehr Mathe-Lehrer, mehr Lehrerfort­bildung, besserer Unterricht“, sagt Albrecht.

Die FDP fordert derweil eine Stärkung der Stadtteils­chulen inklusive einer Reform der Bildungspl­äne. „Der Bildungser­folg darf nicht länger von der Herkunft abhängen“, meint Treuenfels-Frowein. Die FDP-Abgeordnet­e Anna von Treuenfels-Frowein

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Schulsenat­or Ties Rabe (SPD) setzte erstes Zentral-Abi um.

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