Hamburger Morgenpost

Ernst, Justin?

Der kanadische Superstar sagt seine Welttourne­e ab – und hat dafür eine ganz simple Ausrede parat

- Von LUKAS M. HEGER

Es war ein Shock für die Fans des kanadische­n Megastars JUSTIN BIEBER (23): Alle kommenden Konzerte wurden auf einen Schlag abgesagt. Die Aufregung war groß: Geht es dem Schönling schlecht? Was ist passiert?

Die offizielle Meldung auf seiner Facebook-Seite liest sich wenig spektakulä­r: Die restlichen Konzerte der seit 18 Monaten dauernden „World Purpose Tour“sind gestrichen. Insgesamt hatte Bieber 150 Shows auf allen Kontinente­n der Erde gespielt, 15 sollten noch folgen. Ein straffes Programm. Der Grund für die Absage: „Unvorherge­sehene Ereignisse“.

Reportern des US-Magazins „TMZ“sagt der gut gelaunte Kanadier dann aber wenig später in die Kamera, dass alles in Ordnung wäre, er nun aber mal „ein bisschen abhängen und entspannen muss. Und ein wenig Fahrrad fahren“. Ergänzt aber noch, dass er seine Fans liebt, sie großartig seien und es ihm leidtut, dass sich manche betrogen und verraten fühlen.

Ehrenhaft. Doch kann man sich wirklich so leicht aus der Verantwort­ung ziehen? Da sind auch Biebers Anhänger gespalten: Die einen gönnen ihrem Liebling die ihrer Meinung nach verdiente Auszeit. Andere haben wiederum kein Stück Verständni­s für die Absage. Mütter schreiben bei Facebook von gebrochene­n Mädchen-Herzen.

Es gibt unendlich viele (plausible!) Gründe, Konzerte abzusagen. Aber „Abhängen“und „Entspannen“? Gab es keine Chance, die Tournee zu beenden? Darauf fehlt nach wie vor eine Antwort. Wo kämen wir hin, wenn wir uns ab jetzt alle so verhalten? Sage ich meinem Chef, dass ich nach der Mittagspau­se gehen will, weil ich lieber zu Hause Fernsehen möchte? Sind gar morgen meine Brötchen nicht ganz durchgebac­ken, weil der Bäcker dem Backofen auch mal eine Ruhepause gönnen wollte? Wir wollen es nicht hoffen.

Vielleicht stecken auch ganz andere, dramatisch­e Gründe hinter den Absagen. Aber dann, lieber Justin, nenn sie auch beim Namen und kein Fan wird dich dafür angreifen.

Am Ende des Tages ist es nun mal dein Job, Musik zu machen und die Leute zu unterhalte­n. Und ehrlich: Den hast Du dir rausgesuch­t, nicht die Fans. Sicher, man kann eine Tour so absagen – aber dann ist es halt, mit Verlaub, Scheiße.

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Der gefeierte Popstar Justin Bieber kann sich in manchen Situatione­n wie ein kleiner, bockiger Schuljunge verhalten.

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