Algans Angriff mit Altona
Am Sonntag erstes Spiel in der Regionalliga. Traditionsklub startet voller Zuversicht ins Abenteuer
Der vor einem Jahr unter fragwürdigen Umständen verpasste Aufstieg in die Regionalliga ist nicht vergessen, aber abgehakt: Traditionsklub Altona 93 startet am Sonntag (14 Uhr, Griegstraße) gegen den TSV Havelse in das große Abenteuer 4. Liga – und träumt durchaus von noch Höherem. Vor 14 Monaten verpasste der AFC im letzten Spiel der Aufstiegsrunde durch einen Handelfmeter in der 93. Minute den Sprung nach oben. Trainer Berkan Algan, Manager Andreas Klobedanz und Kapitän Nick Brisevac stürzte dies in eine Art „Fußball-Depression“. Die ist nicht nur durch eine äußerst glatt verlaufene Aufstiegsrunde gänzlich verflogen. An ihre Stelle ist Zuversicht getreten.
„Wir werden den Klassenerhalt schaffen, weil wir eine super Truppe mit einem super Umfeld haben“, sagt Brisevac und meint damit nicht etwa die Umkleidekabinen. Die sind auf der altehrwürdigen Adolf-Jäger-Kampfbahn bekanntlich allenfalls wohlwollend antiquiert zu nennen. Er und auch Torhüter Tobias Grubba erwähnen ausdrücklich die Fans. „Durch sie gewinnt man hier knappe Spiele in der Endphase“, sagt der Spielführer. „Wegen dieser Atmosphäre kommen neue Spieler gern hierher“, fügt der immer noch am Mittelfinger verletzte Keeper hinzu. Auf 1000 Zuschauer im Schnitt hofft der kultige Aufsteiger. Bunt soll die aus „Schwarzem Block“, „Meckerecke“und „Zeckenhügel“gemischte Anhängerschaft trotz gestiegenen Interesses (Saisonschnitt bisher bei rund 600 Fans) bleiben. Diverse Neuzugänge hat die junge Truppe zu verzeichnen. Mit Niklas Holz, zuvor bei der Zweiten des HSV, Jan-Ove Edeling (zuletzt Neustrelitz) und William Wachowski (Eichede) sind regionalligaerfahrene Spieler darunter. Und mit Arnold Lechler von Sonnenhof-Großasbach ist sogar ein Drittliga-Spieler dabei. „Dieses Team lernt schnell“, sagt Trainer Algan (40). „Ich bin überzeugt davon, dass wir gut mitspielen werden.“
„Ins Geld“ist der Aufsteiger, der schon 2008/09 in der damals noch ganz Norddeutschland umfassenden Liga spielte, dennoch nicht gegangen. „Der Etat hat sich um gut 20 Prozent erhöht“, sagt Präsident und Hauptsponsor Dirk Barthel. Er dürfte damit bei einer halben Million Euro liegen. Etwa ein Drittel der Klubs der 4. Liga gibt deutlich mehr aus.
Mike Perlwitz, wichtigster Co-Sponsor und wie Barthel in der Schiffsarmaturenbranche, träumt wie diverse Spieler insgeheim ein wenig: „Vielleicht ist irgendwann sogar die 3. Liga möglich.“Der Ehrgeiz ist bei aller Lockerheit vor der Saison ganz deutlich zu spüren.