Hamburger Morgenpost

Sie haben eine Wohnung!

Sunan und Jürgen Unruh waren nach Auswandere­r-Albtraum obdachlos

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US-Star Brigitte Nielsen war beim ersten „Quatsch Comedy Club“vor 25 Jahren. Der Macher lachte bis zu den Ohren.

„Quatsch Comedy Club“als Vater eines erwachsene­n Kindes?

Ja! Ich habe ja gewisserma­ßen einen neuen Berufsstan­d erschaffen.

Haben Sie sich denn Belohnung gegönnt?

dafür Bringen Sie Ihr Umfeld ständig zum Lachen?

eine

Wir haben beschlosse­n, wir trinken das ganze Jahr durch. Die Zuschauer werden auch beschenkt: Jeder, der 1992 geboren ist, hat bis Silvester freien Eintritt in allen Quatsch-Comedy-Clubs.

privat

Nein, echt nicht. Weil ich weiß, wie schwierig ein guter Gag ist, feuere ich den nicht so einfach mal raus. Als Teenager habe ich immer angefangen, den langweilig­en Abendessen­stisch zu moderieren. Irgendwann habe ich dann gedacht, eigentlich sollte ich Geld dafür bekommen, dass ich hier dieses stinklangw­eilige Pizzaessen zum Schwingen bringe. Genau das ist es, was ich auf der Bühne mache. Nur manchmal greife ich auch im Privatlebe­n an: Wer mit mir ausgeht, weiß, dass ich den Abend bis zum bitteren Ende zum Rotieren bringe.

Sie leben in Berlin. Ihr Herz schlägt aber auch für Hamburg?

Ja, ich habe hier zehn Jahre gewohnt, es waren mit die besten Jahre meines Lebens. Liegt auch daran, dass ich hier meinen Mann kennengele­rnt habe. Hamburg war zwischen 1991 und 2001 der kleine Broadway für Deutschlan­d. Es gab viel Entertainm­ent auf dem Kiez, einen kreativen Flow, den ich aufgesogen habe. Wir haben auf kleinen Bühnen gespielt. Man hatte Transen, hohe Hüte, Musik – unkonventi­onell, unsubventi­oniert. Das war für mich eine prägende Zeit. Das Gefühl war: Wenn man was will, muss man es anpacken – und mit Glück kommt man groß raus.

Und heute?

Wenn mir Berlin zu schmuddeli­g ist, düse ich nach Hamburg. Wenn Hamburg zu brav ist, geht’s retour – das ist für mich wie S-Bahn-Fahren. Einziges Problem: Will man hier Theater gucken, gibt es keinen 22-Uhr-Zug in die Hauptstadt. Es sollte ein Show-Nachtexpre­ss eingeführt werden. Mit Entertainm­ent und einer guten Bar.

Sie sind ein Arbeitstie­r, Ihr neuestes Projekt: ein Boyband-Musical, das im Oktober in München Premiere feiert und dann auf Deutschlan­d-Tournee geht. Können Sie auch mal abschalten?

Urlaub kann ich! Am Strand das Liegefleis­ch belasten, das finde herrlich. Dann schaffe ich es sogar, alle Geräte abzuschalt­en: kein Handy, keine E-Mails – na ja, zumindest für eine Woche halte ich das aus. Ende gut, alles gut! Ehepaar Sunan und Jürgen Unruh (Foto) haben in Kürze wieder eine Wohnung, die Zeit ihrer Obdachlosi­gkeit ist vorbei. Das Rentnerehe­paar ist überglückl­ich. Und bedankt sich bei den MOPOLesern. Die MOPO hatte am Dienstag über den 76-Jährigen und seine 71-jährige Frau berichtet. Beide waren im November nach Thailand ausgewande­rt. Am Tag ihrer Ankunft verstarb der dort lebende Sohn, bei dem sie leben wollten und der zugesagt hatte, sich um die Pflege zu kümmern.

Kaum angekommen, mussten sich die Unruhs um die Beisetzung des Sohnes sorgen, was alle Ersparniss­e verschlang. Danach kehrten sie nach Hamburg zurück. Der Traum, den Lebensaben­d im Paradies zu verbringen, war geplatzt.

Aber es kam noch schlimmer: Die Suche nach einer Wohnung – die alte hatten sie ja aufgegeben und auch sämtliches Mobiliar verschenkt – war schwierig. Die beiden mussten sich obdachlos melden, leben seit Monaten bei Freunden.

Eine Welle der Hilfsberei­tschaft setzte ein, als die MOPO über den Fall berichtete. Mehrere Hauseigent­ümer und Wohnungsge­sellschaft­en boten den beiden Menschen Hilfe und eine Wohnung an. Gestern um 15 Uhr hat es dann geklappt: Von der SAGA kam die Zusage, dass das Ehepaar in einen Neubau in der Finkenau nahe der Hamburger Straße ziehen kann. „Eine ganz schöne Wohnung. 50 Quadratmet­er, Balkon. Alles vom Feinsten“, so Jürgen Unruh gestern zur MOPO.

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Take-That-Fan Thomas Hermanns (54) feilt gerade an einem Boyband-Musical.
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