Feuer enttarnt illegales Arbeiter-Camp
Großeinsatz in Hamm Lagerhalle brennt lichterloh. Als Retter anrücken, entdecken sie Männer in den Rauchschwaden
Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK
Dicke Rauchschwaden zogen gen Himmel, Flammen schlugen aus den Fenstern: An der Sorbenstraße in Hamm hat gestern Morgen eine Lagerhalle gebrannt. Womit die Einsatzkräfte nicht gerechnet haben: Als sie zum Löschen anrücken, müssen sie auch elf Männer in Sicherheit bringen, die offenbar in der Halle geschlafen hatten.
Freitag, 2.50 Uhr: Als die Feuerwehr an der Brandstelle eintrifft, hat sich bereits ein dicker Rauchpilz über den Gewerbekomplex geschoben. Die Einsatzkräfte brechen das Tor zu dem Grundstück auf, eilen gen Feuer – ein kräftezehrender Einsatz. Es herrscht akute Einsturzgefahr, weil im oberen Teil der Halle schwere Teile gelagert werden. Gasflaschen drohen zu explodieren. Als die Feuerwehr mit den Löscharbeiten beginnt, bemerken die Retter plötzlich Männer in den Rauchschwaden. Insgesamt elf Personen haben offenbar in den Räumen übernachtet.
Sie werden für die Zeit des Einsatzes durch die Polizei betreut und kommen in einem HVV-Bus unter. Nach MOPO-Informationen sollen einige der geretteten Männer die Polizisten bepöbelt und sogar bespuckt haben. Möglicherweise, weil sie noch Sachen aus der brennenden Lagerhalle holen wollten. Ein Teil der Geretteten soll Polizisten bepöbelt und bespuckt haben. Die Männer wollten anscheinend noch Sachen aus der brennenden Lagerhalle holen.
Laut Polizei handelt es sich bei den Männern um Arbeiter aus Bulgarien. Ihr Aufenthalt sei nicht illegal, ihr nächtliches Hausen in der Lagerhalle allerdings schon, heißt es. Der Eigentümer der Lagerhalle behauptet, nichts von dem Arbeiter-Camp zu wissen. Alle elf Personen, die die Feuerwehr aus der Lagerhalle gerettet hat, kamen zunächst in einem HVVBus unter. Nicht alle wollten freiwillig mitgehen.
Wie lange die Menschen dort gewohnt haben, ist unklar. Auch die Schadenshöhe ist noch unbekannt. BrandErmittler der Polizei können aufgrund des verheerenden Feuers erst kommende Woche mit den Ermittlungen vor Ort starten.
Die Feuerwehr kann die Flammen in Hamm erst viele Stunden nach ihrem Eintreffen löschen. Das Feuer sei im mittleren Teil der Halle ausgebrochen, in dem sich eine Kfz-Werkstatt befindet, heißt es.
Die Polizei prüft derzeit, ob es einen Zusammenhang zwischen dem ArbeiterCamp und einem Vorfall in der Nacht des Feuers geben könnte. Zwei Betrunkene hatten sich nahe der Halle in die Haare bekommen und aufeinander eingeschlagen. Laut einer Polizeisprecherin ist ein Zusammenhang aber „unwahrscheinlich“.