Das Duell der Wizard-Kumpels
Kohlschreiber und Mayer bestreiten in Hamburg das erste rein deutsche Halbfinale seit 25 Jahren
„Ich erwarte keinen Deutschen im Halbfinale.“Das hatte Michael Stich vor Beginn der German Open gesagt. Die Erwartungen des Turnierdirektors sind deutlich übertroffen worden. Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer werden heute ab 15 Uhr auf dem Center Court das erste rein deutsche Halbfinale seit dem legendären 6:1, 6:1-Sieg von Stich über Boris Becker vor 25 Jahren bestreiten.
„Eine tolle Story“, freute sich Kohlschreiber, „aber es wäre ein bisschen hochgegriffen, wenn sich Flo und ich mit diesen beiden tollen Spielern vergleichen.“Stimmt. Gestern aber begeisterten der Augsburger, der 7:6 (8:6), 4:6, 6:4 gegen Nicolás Kicker aus Argentinien gewann, und Mayer, der sich mit 6:2, 2:6, 6:3 gegen Kickers Landsmann Diego Schwartzman durchsetzte, die Fans über mehr als vier Stunden auf dem Center Court.
Vor dem Halbfinale kündigte Kohlschreiber an: „Wir werden uns auf dem Platz bekriegen und danach eine Kugel Eis zusammen essen.“Mayer sei „ein Tenniskumpel. Wir verstehen uns super und spielen viel Karten“. Wizard ist das Spiel, das es den beiden angetan hat. „Ich bin derjenige, der die Sprüche drückt“, verrät Kohlschreiber. „Flo amüsiert sich dann über mich.“
Die zurückhaltende Rolle nimmt Mayer, der in der Weltrangliste von Platz 101 aus mehr als 30 Ränge gutmachen wird, auch vor dem heutigen Duell der 33-Jährigen an. „Philipp ist der Favorit“, sagt er über den elf Tage jüngeren Konkurrenten und lacht: „Das Alter spricht für ihn.“Der direkte Vergleich auch. Drei der vier direkten Duelle hat die derzeitige Nummer 58 der Welt gewonnen. Heute aber werden die Karten neu gemischt.