Männer leiden genauso wie Frauen
Internationale Studie beweist: Auch Väter stöhnen unter Doppelbelastung
Georgia – Gestresste Mütter, die sich zwischen den Ansprüchen von Kindern und Chefs zerreiben, die am Ende ihrer Leistungsfähigkeit und den Tränen nahe sind. Davon hören wir immer wieder. „Doppelbelastung“ist das Stichwort. Und was machen Männer? Sie arbeiten an ihrer Karriere und lassen die Familie links liegen, heißt es. Aber stimmt das wirklich? Eine Studie kommt da zu einem überraschenden Ergebnis.
Der Mann verdient das Geld, die Frau kümmert sich um Kinder und Haushalt. Das ist laut OECD in den meisten deutschen Familien noch immer Realität. Doch das ändert sich: Inzwischen hat auch SIE einen Job, kümmert sich aber weiterhin um die Familie. Und auch ER muss immer öfter den Spagat zwischen Büro und Kinderzimmer meistern. SIE leidet, ER nicht?
„Falsch!“, sagt Kristen Shockley von der University of Georgia. Sie und ihr Team haben 350 Einzelstudien mit insgesamt 250 000 Teilnehmern ausgewertet, wie die „Süddeutsche“berichtet. Ergebnis: „Im Wesentlichen haben wir kaum belastbare Beweise dafür gefunden, dass Frauen und Männer in unterschiedlichem Ausmaß durch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie belastet werden“, sagt Shockley.
Befragt wurden Frauen und Männer in Europa, Asien, den USA. Und überall die gleiche Situation: Die Frauen klagen mehr oder weniger laut, die Männer leiden still vor sich hin. Mehr noch: Frauen sprechen mit Frauen über das Problem, werden bestätigt und so verfestigt sich der Eindruck auch in der öffentlichen Wahrnehmung, dass Mütter größere Schwierigkeiten mit der Doppelbelastung haben als Väter.
Der Papa dagegen redet kaum darüber, auch wenn der Druck noch so groß ist. Weil Männer keine Schwächen zugeben wollen? Nicht unbedingt. „Männer thematisieren ihre Probleme zu wenig. Offenbar, dafür sprechen mehrere Studien, weil sie Nachteile im Beruf befürchten. „Ich glaube, dieses Schweigen schadet den Männern“, sagt Kristen Shockley.