Bürgerwehr im Namen Allahs
„Alles nur Selbstverteidigung“– doch die Polizei ist in Sorge, ein Mitglied ist notorischer Islamist
Mönchengladbach – Schwarze (Kunst-)Lederjacke auf schwarzer Jogginghose. Schwere Stiefel. Auf dem Rücken prangt das Club-Motto in Frakturschrift. Wer die neue Gruppierung in Mönchengladbach sieht, fragt sich, ob er es mit einem Motorradclub oder einer Straßengang zu tun hat. Bei den Männern im Rocker-JoggerOutfit handelt es sich allerdings um eine neue muslimische Gruppierung. Ihr erklärtes Ziel: „Brüder und Schwestern vor dem immer größer werdenden Islamhass zu schützen“.
Ein bisschen furchteinflößend sehen sie schon aus, die „Germany’s Muslims M.Gladbach“. Und das soll wohl auch genau so sein. Obwohl ihr Gründer, ein zum Islam konvertierter Deutscher, nicht aufhört zu betonen, dass sich die Gruppierung ganz klar von Gewalt distanziert. „Es sei denn, es handelt sich um Selbstverteidigung“, erklärt der Mann, der lieber anonym bleibt, aber sich selbstbewusst „President“auf den Rücken geschrieben hat. Gern hebt er den Zeigefinger, den er auch als islamisches Glaubensbekenntnis auf der Jacke trägt. Die offensichtliche Zusatzbotschaft des Logos: „Passt bloß auf!“Angst bräuchten die Menschen nicht vor ihnen zu haben, aber Respekt, verkündet der Anführer. Und schiebt nach: „Ihr werdet euch an meine Worte erinnern, wenn es knallt.“
Wie viele Mitglieder die „Germany’s Muslims M.Gladbach“zählen, ist unklar. Doch auch wenn die muslimische Bürgerwehr auf ihrer Facebook-Seite größtenteils Hohn und Spott erntet, nimmt die Polizei die Gruppierung, deren Struktur der einer Rockervereinigung ähnelt, durchaus ernst.
„Es gibt keinen Gott außer Allah“soll der erhobene Zeigefinger ausdrücken. Daneben die „713“für „GM“(Germany’s Muslims).
Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass eines der Mitglieder, der als „Sergeant“geführt wird, in der Salafistenszene verkehrt und als „Gefährder“eingestuft wird. Polizeisprecherin Isabella Hannen: „Bislang ist die Gruppierung durch keine Gewaltdelikte aufgefallen. Wir werden sie weiterhin beobachten.“