Hamburger Morgenpost

Zweitliga-Comeback nach 13210 Tagen

Kiel fiebert Heimspiel heute gegen Sandhausen entgegen Euphorie bei Holstein-Fans riesengroß. Auch Köpke heiß

- Von THOMAS PRÜFER

Der große Tag ist da! Nach 36-jähriger Abstinenz kehrt Holstein Kiel heute auf die Zweitliga-Bühne zurück, um 15.30 Uhr wird die Partie gegen den SV Sandhausen angepf ffen. Und die „Störche“haben viel vor.

Als die KSV Holstein Kiel am 30. Mai 1981 gegen Preußen Münster ihr letztes Spiel in Liga zwei bestritt, war Markus Anfang gerade mal sechs Jahre alt. 13 210 Tage später feiern die Norddeutsc­hen unter dem inzwischen 43-jährigen Erfolgscoa­ch ihr Comeback im Unterhaus. Die Begeisteru­ng ist groß: 4200 Dauerkarte­n wurden verkauft - Vereinsrek­ord.

„Als kleiner Junge träumt man immer davon, einmal Bundesliga zu spielen“, sagte Rafael Czichos. Und der 27fügte jährige Abwehrchef hinzu: „Der Triumph mit HolAufstie­g. stein war mein erster Und das als Kapitän, das ist ein ziemlich grandioses Gefühl, das mich mit großem Stolz erfüllt.“

Garant des Aufschwung­s war Anfang. Als der Ex-Profi am 29. August Karsten Neitzel ablöste, stand Kiel im Tabellenke­ller. Man habe einen Coach gesucht, „der uns frisch und unverbrauc­ht dabei hilft, unsere Ziele zu verwirklic­hen“, betonte Sportchef Ralf Becker bei Anfangs Vorstellun­g. Gesagt, getan: Bis zum Aufstieg folgten 32 Spiele mit 15 Siegen, zwölf Remis, aber nur fünf Niederlage­n.

Nun gehe es darum, den hohen Standard zu halten, betonte Andreas Köpke. Der ExNational­keeper und heutige DFB-Torwarttra­iner ist gebürtiger Kieler und erwartet schlicht und ergreifend den Klassenver­bleib. „Man hat 36 Jahre auf die Rückkehr in die Zweite Liga gewartet, das darf nicht schon nach einer Saison wieder vorbei sein“, sagte Köpke, der selbst das Holstein-Trikot (1979-1983) getragen hat.

Die Voraussetz­ungen scheinen günstig. Fast alle Aufstiegs-Helden sind geblieben. Die Ausleihe von St. PauliStürm­er Marvin Ducksch, der gegen Saisonende wichtige Tore beisteuert­e, konnte verlängert, der Kader sinnvoll ergänzt und damit aufgewerte­t werden. „Die neue Liga müssen wir mit Demut, aber auch mutig und frech angehen“, gab Mittelfeld-Antreiber Dominic Peitz als Motto dieser Spielzeit vor.

Nach der weniger geplanten als geglückten Rückkehr auf die große Fußballbüh­ne, die vor zehn Wochen mehr als 10 000 Anhänger auf dem Rathausmar­kt feierten, wurden sogar die Politiker zu „Fans“. So wurde über die Parteigren­zen hinweg im Landtag ein Nachtragsh­aushalt bereitgest­ellt, aus dem für das Stadion bis zu sieben Millionen Euro, also rund zwei Drittel der Kosten, vorgesehen sind. Den Rest wollen die Stadt Kiel und der Klub mit je rund 1,75 Millionen Euro finanziere­n. Die Erweiterun­g der Arena und des Flutlichts waren Voraussetz­ungen für den Erhalt der Zweitliga-Lizenz. Laut DFL-Vorgabe müssen 61 Medien-Arbeitsplä­tze bereit stehen. Zudem wurden MixedZone und Umkleideka­binen modernisie­rt. Langfristi­ges Ziel ist dann eine moderne, 25000 Zuschauer fassende Arena. Aktuell sind es 13 000.

Trainer Anfang ist der Vater des Erfolgs

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Kiels Trainer Markus Anfang hat es nach dem Aufstieg mit den Fans krachen lassen. Jetzt will er mit der Mannschaft auch in Liga zwei bestehen.
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Kapitän und Abwehrchef Rafael Czichos (r.) will mit Holstein die Klasse halten.

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