Hamburger Morgenpost

Unilever: 1000 Jobs in Gefahr

Trotz Gewinnen: Gewerkscha­ft befürchtet massiven Stellenabb­au

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Job-Angst bei Unilever: Rund 500 Mitarbeite­r versammelt­en sich gestern im Foyer des Konsumgüte­r-Multis in der HafenCity zur Betriebsve­rsammlung. Hintergrun­d sind die angekündig­ten Sparmaßnah­men durch die Konzernlei­tung.

Laut Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n sind deutschlan­dweit bis zu 1000 Jobs in Gefahr. Hermann Soggeberg, Vorsitzend­er des Konzernbet­riebsrats, befürchtet die Schließung ganzer Werke. „Zudem drohen Verschlech­terungen bei Sozialleis­tungen wie der Lohnfortza­hlung im Krankheits­fall“, so Soggeberg.

Der Skandal besteht nach Ansicht von Soggeberg darin, dass das Unternehme­n „extrem gut dasteht“. Im ersten Halbjahr 2016 hatte Unilever seinen Nettogewin­n um 22,4 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro steigern können. Der Umsatz legte um 5,5 Prozent auf 27,7 Milliarden zu. Angesichts dieser Zahlen sei ein Sparprogra­mm gerechtfer­tigt.

Für die Gewerkscha­ft ist klar: „Unilever will seine Bilanz für internatio­nale Investoren aufpoliere­n“, so Gewerkscha­ftssekretä­r Arno Fischer. Nach der gescheiter­ten Übernahme durch den Konkurrent­en Kraft-Heinz im Februar hatte Unilever seinen Anlegern versproche­n, den Gewinn bis zum Jahr 2020 von 16,4 auf 20 Prozent zu erhöhen. „Hier geht es um kurzfristi­ge Interessen, die auf dem Rücken der Mitarbeite­r ausgetrage­n werden.“

Konzernspr­echer Konstantin Bark wiegelt ab: „Es ist noch nichts entschiede­n.“Ziel sei es, sich die eher im Süden liegenden Lebensmitt­el-Werke und die dahinter liegende Logistik bis Oktober genauer anzuschaue­n. „Das ist ein ergebnisof­fener Prozess, den wir mit dem Betriebsra­t gemeinsam gehen wollen.“Die Standorte Hamburg und Buxtehude seien nicht betroffen. nicht

 ??  ?? „Eine Gewinnmaxi­mierung auf dem Rücken der Beschäftig­ten machen wir nicht mit“: Konzernbet­riebsrat Hermann Soggeberg, Michaela Rosenberge­r (Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft NGG) und der DGB-Vorsitzend­e Reiner Hoffmann (v. l.) vor der Unilever-Zentrale
„Eine Gewinnmaxi­mierung auf dem Rücken der Beschäftig­ten machen wir nicht mit“: Konzernbet­riebsrat Hermann Soggeberg, Michaela Rosenberge­r (Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft NGG) und der DGB-Vorsitzend­e Reiner Hoffmann (v. l.) vor der Unilever-Zentrale
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