Jetzt entschuldigt sich die Familie
Der Onkel von Ahmad A., des Attentäters von Barmbek, bittet um Verzeihung und sucht Erklärungen
Von FREDERIK MITTENDORFF
Er stach mit einem Messer um sich und tötete dabei einen Mann in Barmbek: Ahmad A. (26) sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Nun hat die „Zeit“mit der Familie des Messer-Mörders gesprochen. Die Familienmitglieder distanzieren sich und bitten um Verzeihung. Für die Familie kam die Tat offenbar völlig überraschend, sie war davon ausgegangen, dass Ahmad A. in Europa sein in Ägypten begonnenes Zahnmedizin-Studium beenden würde. Anschließend wollte er laut Aussage der Familie wieder in den Gazastreifen zurückkehren.
Onkel Dschmal A., der in Norwegen lebt, bat um Verzeihung: „Wir bitten Deutschland und die Opfer um Verzeihung. Was auch mit Ahmad geschehen ist, es entschuldigt die Tat nicht“, wird Dschamal A. von der Wochenzeitung „Zeit“zitiert.
Auch der Cousin von Ahmad A. ging davon aus, dass er bald wieder zurückkehren würde. „Es fehlten nur noch die Papiere“, sagte er.
Beide versicherten, dass sie keinerlei Kenntnisse über Verbindungen von Ahmad A. in radikale Kreise hätten. „Von seiner Erziehung und von seinem Charakter her passt das nicht“, sagt der Onkel. „Vielleicht hat die Ablehnung seines Asylantrages ihn aus der Bahn geworfen? Davor war er eigentlich zufrieden“, versucht Dschamal A. sich die Tat zu erklären.
Währenddessen hat man eine IS-Flagge im Zimmer der Flüchtlingsunterkunft von Ahmad A. gefunden. Allerdings konnten Sicherheitsbehörden bisher keinerlei direkte Verbindungen zwischen dem 26-Jährigen und dem IS entdecken.