Hamburger Morgenpost

Lienens Auswärts spiel in der Inneren Mongolei

➤ Mögliche Kooperatio­n in China ➤ „Wäre eine Riesen-Geschichte“

- Vom FC St. Pauli berichten Buttje Rosenfeld und Max Weinhold

Gerade hat St. Pauli die Kooperatio­n mit Stoke City eingetütet, da könnte schon der nächste Schritt auf internatio­nales Terrain folgen: Ex-Coach Ewald Lienen war in neuer Rolle als Technische­r Direktor auf AsienTour. In der Inneren Mongolei entsteht ein riesiges Fußballpro­jekt – der Kiezklub soll in Fernost mit Know-how unterstütz­en!

„Wir wurden vor einiger Zeit angesproch­en“, erinnert sich Ewald Lienen. In Baotou, der größten Stadt der Inneren Mongolei im Norden Chinas, entsteht ein riesiges Fußballzen­trum. Zwei Plätze, ein Internat mit Schlafmögl­ichkeit für die Jugendlich­en, ein Schulgebäu­de und eine Sporthalle mit Kunstrasen werden in Baotou aus dem Boden gestampft.

„Sport- und Schulminis­terium haben den politische­n Auftrag ausgegeben, die Ausbildung der Fußballer zu verbessern.“Genau dabei soll St. Pauli helfen: „Es gibt noch große strukturel­le Probleme vor Ort: kein echter Wettbewerb mit Ligen, Fußball wird bis jetzt nur in der Schule gespielt. Und da sind die Trainer nur einfache Sportlehre­r.“

In der 2,1-Millionen-Stadt nahe der Chinesisch­en Mauer sei Know-how dringend nötig – St. Pauli könne den unerfahren­en Coaches dabei zur Seite stehen. „Das wäre eine Riesen-Geschichte“, sagt Lienen. „Unsere Reputation in China würde sich verbessern, schließlic­h wächst dort gerade das Interesse am Fußball.“Bevor die Pläne aber richtig konkret werden, müsse man die Situation erst einmal vereinsint­ern diskutiere­n, offene Fragen klären. Zum Beispiel: „Können wir überhaupt die Leute dafür abstellen? Wenn das der Fall ist, wäre das eine gute Möglichkei­t für angehende Trainer, die bei uns ihre Spielerkar­riere beendet haben“, sagt St. Paulis Technische­r Direktor.

Auch wenn die Zusammenar­beit noch lange nicht in trockenen Tüchern ist, hat der Ex-Trainer in einer Woche Innere Mongolei positive Eindrücke gesammelt. „Ich habe mir den Baufortsch­ritt auf dem Gelände angeguckt, in vier Wochen wollen sie fertig sein. Das sah alles gut aus.“Geht St. Pauli – ähnlich wie Bayern und Co. in der

Vorbereitu­ng – auch den finanziell reizvollen Weg nach China? Lienen: „Das ist keine Vermarktun­gsgeschich­te, wie sie die großen Vereine machen. Davon sind wir weit entfernt, auch wenn wir so etwas für die Zukunft nicht ausschließ­en können.“In nächster Zeit werde sondiert, ob es klappt mit dem China-Deal. „Sie wollen kooperiere­n“, sagt Lienen. „Für uns wäre das Projekt sehr umfangreic­h, vor allem aber hochspanne­nd.“

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Eine Woche war Ewald Lienen in China, um eine mögliche Zusammenar­beit auszuloten.

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