Nicht mehr nur Mittelalterfolk
Die Band Schandmaul mag ihre Nische und ihre Fans, aber will sich stilistisch nicht einschränken
Die sechs Münchner von Schandmaul haben sich über 18 Jahre in der Musikbranche behauptet – mit Musik, die so gar nicht dem Charts-Klischee entspricht. Mit historischen Instrumenten und wuchtigen Schlagzeug-Beats entwickelten sie einen Sound, der seine Inspiration lange aus der MittelalterFolklore zog. Inzwischen hat die Band ihren Horizont aber erweitert – warum, verriet Frontmann Thomas Lindner (42) der MOPO.
MOPO: Schandmaul sind ja eher eine Nischenband – stört Sie das oder fühlen Sie sich damit ganz wohl? Thomas Lindner:
Ich hätte auch nichts dagegen, wenn unsere Musik im Radio laufen würde. Aber ich fühle Man braucht viel Eigeninitiative. mich sehr Wenn wohl da, wo man an die eigenen wir stehen. Es Grenzen kommen Leute stößt, macht’s zu den Konzerten, präsentiert die Stadtpark-Saison aber Sinn, wenn mit denen ich wirklich einem ein Profi was beibringen was anfangen kann. kann – da muss man dann auch mal längere Anfahrtsstrecken in Kauf nehmen. Es gibt außerdem Kurse, die über ganze Wochenenden gehen, oder Workshops auf Festivals. Aber die meiste Zeit übst du selbst allein mit deinem Instrument.
Für eine Special-Interest-Gruppe sind Sie aber sehr erfolgreich – hätten Sie damit mal gerechnet?
Na ja, so sehr wie man als Fünfjähriger mit der Haarbürste in der Hand vorm Spiegel steht und glaubt, dass man mal ein Star wird!
(lacht) Wie hat sich die Band in den letzten 18 Jahren entwickelt?
Von Kumpels, die im Keller vom Freund proben und in allen Kneipen im Umkreis spielen – hin zu einer Band, die irgendwann in Hallen und Arenen auftritt. Das hätte wohl keiner von uns erwartet. Das Wichtigste: Aus der Band entstanden Freundschaften, die bis heute halten.
In letzter Zeit heißt es, dass das Mittelalter immer weniger Einfluss auf Ihren Sound hat.
Ja. Man interessiert sich schon für das Thema, liest viel – Historisches und auch Fantasy. Wir wollen uns aber nicht vornehmen, irgendwas Bestimmtes zu tun. Unsere Musik ist kein traditioneller Folk, keine verstaubten Melodeien. Wir schreiben unsere Songs „frei Schnauze“!
Sie spielen auch viele „exotische“historische Instrumente, wie die Schalmei. Wie lernt man so was? Was erwartet die Fans beim Konzert im Stadtpark?
Nässe! Entweder vom Tanzen und Schwitzen – oder von oben. Stadtpark: 5.8., 18 Uhr, 42 Euro