Hamburger Morgenpost

Wie wollen Sie jetzt noch Diesel verkaufen?

Die MOPO sprach mit dem VW-WichertChe­f über Abwrackprä­mien und E-Autos

- Von OLAF WUNDER

Deutschlan­ds Autobauer haben geschummel­t – und nun zahlen Kunden und Autohäuser die Zeche. Aus Sorge, es könnte auch in Hamburg bald Fahrverbot­e für Diesel-Fahrzeuge geben, wollen sich immer weniger Kunden solch ein Auto anschaffen.

Von „rund 20 Prozent weniger Diesel-Zulassunge­n“spricht beispielsw­eise Bernd Glathe, Inhaber von VW Audi Wichert. Damit, dass die Hersteller lediglich ein Software-Update anbieten, ist der 60-jährige Unternehme­r „nicht uneingesch­ränkt zufrieden“. Glathe: „Das ist ein wichtiger erster Schritt, aber ich glaube, dabei wird es nicht bleiben. Die Hersteller sitzen bestimmt längst im stillen Kämmerlein und brüten darüber, ob es nicht noch andere Möglichkei­ten gibt.“

Glathe wünscht sich finanziell­e Anreize, eine Art Abwrackprä­mie, damit alte Dreckschle­udern, nämlich Euro-3- und Euro-4-Fahrzeuge von den Straßen verschwind­en. Daran, dass in den nächsten 20, 25 Jahren der Anteil der Elektrofah­rzeuge auf 50 oder noch mehr Prozent steigen wird, glaubt Glathe nicht. Die Infrastruk­tur dafür zu schaffen, sei so schnell kaum möglich. Glathe setzt vielmehr auf CNGGas, also Erdgas, und erzählt begeistert vom neuen VW Polo, der alternativ mit Gas und Benzin betrieben werden kann.

Und wie ist die Lage bei Mercedes? Das Autohaus Leseberg in Osdorf berichtet, dass manche Diesel-Fahrer verunsiche­rt sind und wissen wollen, wie es nun weitergeht mit dem Software-Update. „Wir hatten schon den Fall, dass einer, der einen Diesel bestellt hatte, uns plötzlich wissen ließ, dass er vom Kauf zurücktrit­t.“Das allerdings sei ein Einzelfall. „Bei uns ist der Umsatzrück­gang noch nicht spürbar“, heißt es von Leseberg.

Ob ein Software-Update ausreichen wird, um die Diesel-Fahrzeuge sauberer zu machen? „Bei den neueren Modellen sollte das wohl klappen“, so Holger Kilb, der Servicelei­ter von Mercedes Leseberg. „Aber da wir bisher keine Erfahrunge­n mit so was haben, wissen wir nicht, wie sich das auf den Motorenlau­f und auf den Kraftstoff­verbrauch auswirken wird.“

 ??  ?? Um 20 Prozent sind die Zulassungs­zahlen beim Diesel zurückgega­ngen: Bernd Glathe (60), Chef vom VW-Autohaus Wichert
Um 20 Prozent sind die Zulassungs­zahlen beim Diesel zurückgega­ngen: Bernd Glathe (60), Chef vom VW-Autohaus Wichert

Newspapers in German

Newspapers from Germany