Hamburger Morgenpost

Ahmad A.: Was wussten die Behörden wirklich?

„Spiegel“: Weitere Hinweise auf Radikalisi­erung, LKA wollte ihn anwerben

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Ahmad A. (26) lief in einem Hamburger Supermarkt Amok, tötete einen Menschen, verletzte sieben weitere. Im Fall des Messer-Attentäter­s Ahmad A. (26) stellt sich heraus, dass die Sicherheit­sbehörden viel mehr Hinweise auf eine Radikalisi­erung hatten als bislang bekannt. So habe sich der Palästinen­ser laut „Spiegel“in seinem Umfeld erkundigt, wie man am besten nach Syrien komme. Auch soll das Hamburger Landeskrim­inalamt (LKA) versucht haben, ihn als Informante­n anzuwerben.

Die Hinweise, die die Behörden offenbar über Ahmad A. hatten, werden immer verstörend­er. Laut „Spiegel“sprach der Hamburger Verfassung­sschutz im September 2016 mit einem Informante­n aus Ahmad A.s Umfeld. Dieser erzählte, dass Ahmad ihn gefragt habe, wie man am besten nach Syrien komme – ein Hinweis, dass er sich eventuell dem „Islamische­n Staat“(IS) anschließe­n wolle. Der Verfassung­sschutz ließ Ahmad A. daraufhin bei der Bundespoli­zei zur Grenzfahnd­ung ausschreib­en. Kurz darauf erreichte die Sicherheit­sbehörden ein weiterer Hinweis einer Mitarbeite­rin des Flüchtling­s-Cafés, in dem Ahmad A. sich häufiger aufgehalte­n hatte. Er sei in einem langen Gewand aufgetauch­t und soll gedroht haben: „Der Terror wird auch hierherkom­men.“

Laut „Spiegel“versuchte das LKA, Ahmad A. als Informante­n anzuwerben. Der Versuch sei gescheiter­t.

Offenbar haben während der Tat auch Drogen eine Rolle gespielt. Bei einer Untersuchu­ng sollen Spuren von Cannabis im Blut des Täters festgestel­lt worden sein. Ex-Freunde sagten, der 26-Jährige sei unstet gewesen. Mal habe er sich tagelang zurückgezo­gen und andere Muslime beschimpft, sie würden die Regeln des Islam nicht befolgen. Dann habe er selbst wieder Alkohol getrunken und gekifft.

Warum Ahmad A. aus dem Gazastreif­en nach Europa floh, hat er dem Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (BAMF) in Nürnberg erklärt. Laut einem Protokoll der Anhörung, aus dem die „Nürnberger Nachrichte­n“zitieren, fürchtete er Ärger mit der islamistis­chen Palästinen­ser-Organisati­on Hamas. Er sei immer wieder von der Hamas vorgeladen worden. Da habe er Angst bekommen.

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