Stressfrei im Auto
Den Weg zur Arbeit nutzen: Tipps für Pendler
Der Blutdruck steigt, die Atmung wird schneller. Pendeln kann Stress auslösen oder verstärken. Mehr als jeder vierte Erwerbstätige (26 Prozent) hat einen täglichen Arbeitsweg von mindestens einer Stunde: Das ergibt sich aus dem vergangenen Mikrozensus. Der Pendleranteil sei weitgehend unabhängig von Alter und Bildung, sagt Heiko Rüger vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden.
Gesundheit leidet: Wächst die Pendelstrecke, sinkt bei vielen Menschen die mentale und physische Gesundheit, genau wie die Lebenszufriedenheit. „Eine aktuelle Studie findet für Personen mit langen Pendelstrecken beispielsweise erhöhte Risiken für Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes und Migräne“, erklärt Rüger. Man sehe aber auch Zusammenhänge zu psychosomatischen Beschwerden wie Erschöpfungszuständen, Verspannungen und Depressionen.
Pausen einlegen: Für Autofahrer sollten knapp geplante Termine vor Abfahrt oder hektisches Organisieren unterwegs tabu sein. „Wenn man ins Auto steigt, sollte man den beruflichen Stress hinter sich lassen, durchatmen und abspannen“, rät Verkehrspsychologin Andrea Häußler. „Sonst steigt das Unfallrisiko.“Regelmäßige Pausen und gesunde Ernährung sind wichtig, sagt Anette Wahl-Wachendorf, Vizepräsidentin vom Verband Deutscher Betriebsund Werksärzte. „Obst und Wasser oder Tee sind gesünder als Fastfood und süße Limonade.“
Gesundes Pendeln: Pendler sollten gründlich planen, wann sie losfahren. „Wichtig ist, für Ausgleich durch Sport, Entspannung und ausreichend Schlaf zu sorgen. Falls möglich, lassen sich die Pendler bei Hausarbeit und Kinderbetreuung entlasten“, empfiehlt Heiko Rüger. Situation checken:
Pendler sollten ihre Wohn- und Lebenssituation gelegentlich infrage stellen. Die Reiseroute könne sich genauso verändern wie die eigene Gesundheit oder berufliche Wünsche. „Da muss ich mich fragen: Bin ich der Typ dazu oder würde mich das vielleicht stressen?“, sagt die Verkehrspsychologin. „Wenn ich umziehe, kann ich an meinem Leben, das ich im Heimatort führe, nicht mehr teilhaben. Ich falle aus meinem sozialen System raus, das ist für die Familie belastend, das Vereinsleben klappt nicht mehr.“
Tipp: Ein Gespräch mit dem Chef oder dem Betriebsrat bietet sich an, wenn das Pendeln zur Belastung wird. Gleitzeit oder Tage im Home Office reduzieren nicht nur Stress, sondern können auch die Kreativität fördern.
Für Autofahrer sollten knapp geplante Termine tabu sein.