… Paul Busch Zirkusk könig Renz Paroli bot
3.4.1888 Busch pachtete ein Grundstück in Altona und ließ darauf die Schilleroper errichhten
Heute ist die Schilleroper nur noch ein unter Denkmalschutz gestellter Schrotthaufen. Aber als der Rundbau im Sommer 1891 eröffnet wurde, da staunte die ganze Stadt. Was Rang und Namen hatte, war dabei, als der Zirkus Busch das erste Mal tollkühne Artisten, exotische Tänzerinnen und wilde Tiere in die Manege schickte.
Paul Busch, der Sohn eines Berliner Weinhändlers und einer adligen Pfarrerstochter, hat bei der Armee seine Leidenschaft für Pferde entdeckt. 1884 verwirklicht er seinen Traum, einen eigenen Wanderzirkus zu gründen. Aber sein Ehrgeiz geht noch weiter: Busch will Deutschlands Zirkuskönig Ernst Renz, der in St. Pauli schon seit 1878 einen festen Zirkusbau besitzt, vom Thron stoßen.
Am 3. April 1888 pachtet Busch an der Lerchenstraße in Altona ein 3000 Quadratmeter großes Grundstück und errichtet dort einen Holzbau mit Pappdach – und damit beginnt das Duell der beiden Zirkusgiganten. Die Besucherzahlen sind grandios, und so kauft Busch schon im Jahr darauf das Areal und lässt eins der modernsten Zirkusgebäude des Kontinents darauf bauen: eine Wellblechkonstruktion, die Platz für mehr als 1000 Gäste bietet und die ausgestattet ist mit allen Schikanen – beispielsweise wird für sogenannte Wasserpantomimen am Hintereingang ein mächtiges Wasserreservoir errichtet, aus dem sich Tausende Liter in die mit Kupfer ausgelegte Manege ergießen können.
Ernst Renz hat den Konkurrenten zunächst nicht so ernst genommen. Langsam aber lehrt der ihn das Fürchten. Denn Busch wartet mit spektakulären Programmen auf, von denen die ganze Stadt spricht. Da ist beispielsweise die Show „Klondike“, die den Goldrausch in Kanada thematisiert. „Im ersten Akt soffen und schossen die Desperados in wüsten Hafenkneipen herum“, erinnert sich Paula Busch, die Tochter des Zirkusdirektors. „Dann folgte ein veritabler Indianer-Sketch, und am Klondike-River zeigten bei harten Kämpfen zwischen Gut und Böse, zwischen Weiß und Braun, unsere Springpferde ihr Können.“Eine andere aufwendige Show heißt „Ludwig XIV. und seine Abenteuer“, und der Überlieferung nach endet sie damit, dass von der Zirkuskuppel 120 Eisbärren in das Wasserbassin rutschen.
Denkmalschutz verlangt die Restaurierung des Zirkusbbaus
der das Buschszu Ernst brechen, Zirkus-Dynastie.UnternehmenRenz Plan, 1891 geht Renz’ beginntauf. Renz VormachtstellungMit 1899 der auf und zieht demm Tod vonkauft BuschNiedergang am mit Millerntor.seinem Zirkus Zirkusbauten in Berlinin dessen Gebäude und Wien eröffnet er auchnoch. Der neue Zirkuskönig erfreut das noch viele Jahre mit Akrobati Publikum sationen.
Für den Rundbau an der Lerk und Sen ße beginnen jetzt unruhige jarchenstraahrzehnte: Das Gebäude wird zunächst umgebautz m Tod von llertheater und 1905 – 100 Jahre nach dem Friedrich Schiller – in Schil ein damals umbenannt. 1913 steht hier e ter, später noch weitgehend unbekanntn auf den aber sehr berühmter Mann
Brettern, die die Welt bedeuten: Hans Albers – der mit den unvergleichlichen blauen Augen.
Das Schillertheater wechselt mehrfach seinen Besitzer, schlittert in die Pleite und wird 1931 zwangsversteigert – Höchstbietender ist Dr. Otto Wolff aus Altona, der das Haus erneut umbauen lässt: in eine Oper. Intendant wird ein Sozialdemokrat, Hanns Walther Sattler, der es versteht, sich mit den Nazis zu arrangieren, ohne sich anzubiedern. Trotzdem ist 1939 Schluss. Offizielle Begründung für die Schließung: Es gebe keinen Luftschutzraum.
Ab dann ist das Gebäude alles Mögliche: Kriegsgefangenenlager, Absteige, Unterkunft für Gastarbeiter und Flüchtlinge, Restaurant und MusikClub. Seit 2006 steht das Gebäude leer und verfällt. Es gibt immer wieder neue Ideen, was daraus werden könnte – aber eine Einigung zwischen Besitzer und Stadt kommt in all den Jahren nie zustande. Bis heute.
Am liebsten möchte der Besitzer die Schilleroper abreißen und durch einen zehnstöckigen Bau mit Wohnungen und Ateliers ersetzen. Bislang jedoch hält der Denkmalschutz tapfer dagegen und fordert, dass die Metallkonstruktion des Zirkusbaus – es ist die letzte ihrer Art in Europa! – an Ort und Stelle saniert werden muss… Noch ist offen, wer sich durchsetzt.