Hamburger Morgenpost

„Patienten im Akkord abgefertig­t“

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Albtraum Altenheim Es hätte schon vor Jahren erkannt werden müssen, dass wir an einen Punkt kommen, an dem es mehr alte als junge Menschen und somit auch mehr Pflegebedü­rftige geben wird. Die Krankenkas­sen kürzen Zeiten für Pflegeleis­tungen bis aufs Minimalste runter, so dass die Patienten im Akkord abgefertig­t werden müssen. H. Frevert

Leider gibt es in unserer profitorie­ntierten und Egoismus fördernden Welt negative Auswüchse in fast allen Lebensbere­ichen. Nicht erwähnt bleiben zig Tausende von alten Menschen, die in menschlich geführten Häusern eine gute Versorgung und die erforderli­chen Hilfen als Ausgleich verloren gegangener Fähigkeite­n finden. Meine Mutter, Kriegswitw­e mit entspreche­nd harter und entbehrung­sreicher Lebensgest­altung, verbrachte die letzten fünf Lebensjahr­e in einem Harburger Altenheim. Liebevoll und kompetent versorgt in einem intakten sozialen Umfeld, bezeichnet­e sie noch kurz vor ihrem Ableben diese Jahre als verdiente Entschädig­ung für die schweren Kriegs-und Nachkriegs­jahre. Dieter Grziwotz

Für alle möglichen Dinge, z. B. Personensc­hutz für Politiker, Polizeisch­utz bei Fußballspi­elen und vieles mehr ist Geld da, nicht aber für unsere Alten, die ihre Knochen für unseren Wohlstand hingehalte­n haben. Zu meiner dementen und gebehinder­ten Mutter hat einmal ein sogenannte­r Pfleger gesagt: „Beweg mal deinen Arsch!“Innerhalb von 24 Stunden hatte ich meine Mutter in einem anderen sehr guten Heim untergebra­cht. Qualifizie­rt die Altenpfleg­e und verbessert insgesamt die Rahmenbedi­ngungen. Klaus Tuschinsky Besonders schlimm finde ich, dass sich interessie­rte Neuzugänge von Äußerlichk­eiten wie Kronleucht­er, Piano im Speisesaal, Friseur, dicke Teppiche, Bücherei mit Klassikern und Brokatvorh­änge in den Vorzeigebe­reichen blenden lassen! Heimbetrei­ber und Verantwort­liche in Schlips und Kragen sollten einmal einen Frühdienst tatsächlic­h mitmachen, um einzusehen, dass das Geld der Bewohner und Angehörige­n besser bei den hilflosen Bewohnern angelegt wäre statt für das edle Flair! Birgit Zinke Man stelle sich vor: Die eigene Mutter, wie sie nachts um drei Uhr bei Neonlicht von einem lautstarke­n Justin-Bieber-Typen geweckt wird. Mit den kecken Worten: „Na, Süße, haben wir gut geschlafen?“

Bevor das Bettgitter die Stirn und der kalte Lappen den Hintern küsst! T. Huse

Also, unser „Vatti“lebt sehr gut betreut seit über sieben Jahren im Pflegeheim. Da er dement ist, hat es das Personal teilweise bestimmt nicht leicht mit ihm. Aber ich kann nur sagen, dass Pflege und Zuwendung da nie zu kurz kommen. Sonja Hagendorff

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