10 000 000 Gift-Eier
Skandal weitet sich aus: Salate zurückgerufen. Sogar Eierlikör betroffen?
Hamburg – Der Skandal um die Gift-Eier: Er nimmt immer gewaltigere Ausmaße an. War zunächst von drei Millionen Eiern, die mit dem Insektengift Fipronil belastet sind, die Rede, sind es jetzt laut Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) „mindestens zehn Millioden
nen“. Die wur- in alle Bundesländer geliefert – bis auf das Saarland und Sachsen. Die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd räumten sämtliche Eier aus den Regalen.
Doch längst geht es nicht mehr nur um die Eier selbst: Inzwischen werden auch Salate, die Eier enthalVerkehr ten, aus dem gezoUnternehmen gen. Das Neue Mayo Feinkost aus Lübeck rief sechs Salatprozurück, dukte für die Fipronil-Eier verarbeitet wurden. Ausgeliefert wurden die Salate auch in Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Es handelt sich um „Porreesalat Toscana“, „Omas Pellkartoffelsalat“, „Gosch Sonntagsfrühstück“, „Eiersalat klassisch“, „Hofgut Eiersalat“sowie „Hofgut Thunfischsalat“.
Doch damit nicht genug. „Es ist naheliegend, dass es bei Eiern nicht bleiben wird“, sagte der Chef des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts Münsterland-EmscherLippe, Peter Fürst. Rückstände von Fipronil seien möglicherweise auch in Produkten wie Mayonnaise oder Eierlikör zu finden, in denen Eier weiterverarbeitet wurden. Außerdem werde geprüft, so Minister Meyer, ob auch von Hühnerfleisch eine Gesundheitsgefahr ausgehe.
Der Bauernverband kritisierte den Verkaufsstopp als überzogene Reaktion. Angesichts bisheriger Risikobewertungen und Untersuchungen sei er nicht angemessen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt es bisher keine Befunde mit einem möglicherweise gesundheitsschädlichen Gehalt an Fipronil.
Das Gift war anscheinend über ein Reinigungsmittel in die Ställe gelangt. Fipronil ist ein Kontaktgift, das gegen Hautparasiten wie Läuse, Milben und Flöhe wirkt. Es wurde offenbar von einer belgischen Firma beigemischt.