Jetzt nahm das FBI den gefeierten Helden fest
Er hatte die weltweite Hacker-Attacke gestoppt Marcus Hutchins, Bezwinger von WannaCry, soll andere Schadsoftware entwickelt haben Der Traum vom Schrebergarten Van Drongelen vor seinem Debüt
Las Vegas – Erst wurde er unfreiwillig zum Helden, jetzt steht er unter Anklage. Der 22-jährige Brite Marcus Hutchins, der bei einem großangelegten Hacker-Angriff noch als Retter gefeiert wurde, sitzt jetzt in Las Vegas in Polizeigewahrsam.
Am 12. April hatten Hacker mit der Schadsoftware WannaCry weltweit Computerdaten verschlüsselt und Lösegeld gefordert. 300 000 Rechner in 150 Ländern waren befallen. Es war eine der weitreichendsten Attacken überhaupt. Der Brite Marcus Hutchins sorgte dafür, dass es nicht noch schlimmer kam. Damals gelang es ihm, die ersten Angriffswellen mit einer simplen Domain-Registrierung für 10,69 US-Dollar zu stoppen. Er hatte – „eher zufällig“, wie er sagte – eine Art Ausschaltknopf für WannaCry entdeckt.
Nun ist Marcus Hutchins kein Unschuldslamm. Er arbeitet für die Firma Kryptos Logic und äußerte sich zunächst öffentlich nur unter dem Pseudonym MalwereTech. Laut Anklage wird ihm nun vorgeworfen, 2014 bei der Entwicklung und Verbreitung der Schadsoftware „Kronos“beteiligt gewesen zu sein. Damit soll es möglich gewesen sein, LoginDaten von Online-Banking-Nutzern abzugreifen. Sie wurde auch zum Verkauf auf einer mittlerweile geschlossenen Plattform im sogenannten Darknet angeboten.
Für die US-Behörden ist das eine „Verschwörung“zur Verletzung des „Computer Fraud and Abus Act“, eines der ersten internationalen Abkommen zum Datenschutz. Zudem wird ihm und einem Mitangeklagten die Verletzung von Gesetzen zum Verkauf von Abhörtechnik und Beihilfe zum Computerhacking vorgeworfen.
In der Branche ist der 22-Jährige kein Unbekannter. Der Brite ist viel unterwegs, auch in den USA. Was ihm diesmal zum Verhängnis wurde. Die Polizei griff zu, als er gerade auf dem Heimweg von einer HackerKonferenz in Las Vegas war. Mehr Hamburg geht nicht