G20: Video bringt Hamburgs Polizei in Erklärungsnot
Demonstranten bewarfen Beamte offenbar doch nicht mit Flaschen und Steinen MEINE MEINUNG
In Hamburg herrscht Sommerpause. Auch politisch. Und während viele Abgeordnete und Senatsmitglieder eher an Urlaub denken oder sich bereits aufgemacht haben, gärt es in der Stadt. Immer neue Details in Sachen G20-Einsatz und Ahmad A. kommen ans Tageslicht und lassen die handelnden Personen in keinem guten Licht erscheinen.
So berichten „Die Süddeutsche“ und „Panorama“von einem Polizeivideo, das sie einsehen konnten und die Hamburger Polizei in Erklärungsnot bringt. Dabei geht es um den Einsatz am Rondenbarg-Camp. Die Polizei, so deren Schilderung, sei dort am frühen Morgen des 7. Juli gegen rund 200 Demonstranten vorgegangen, nachdem diese die Beamten massiv mit Steinen und Flaschen angegriffen hätten. Das Video jedoch zeigt eine andere Version. Die Kamera – montiert auf dem Dach eines Mannschaftswagens – hält fest, wie sich Demonstranten und Polizei gegenüberstehen – in einem Abstand von etwa 50 Metern. Drei Bengalos werden gezündet, landen weit entfernt von den Beamten. Plötzlich stürmen die Polizisten auf die Demonstranten los – von Stein- oder Flaschenwürfen keine Spur. 73 Protestler werden „zu Boden gebracht“, mindestens 59 der insgesamt 160 Ermittlungsverfahren in Zusammenhang mit den G20-Krawallen laufen gegen die Rondenbarg-Demonstranten.
Nicht festgehalten wurde auf dem Video, wie mehrere Demonstranten versuchten, über einen Zaun zu fliehen, der dann einstürzte. Mehrere Menschen wurden schwer verletzt. Die Linkspartei fordert nun erneut einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Es sind zwei Geschehnisse, die Hamburg bundesweit in die Schlagzeilen brachten und große politische Brisanz haben. Und trotzdem hat man das Gefühl, dass die G20-Krawalle nach ein paar Schock-Tagen schon wieder ganz weit weg sind. Hinfortgespült vom politischen Wischiwaschi der Verantwortlichen. Ob die nach und nach zutage kommenden Belege für eine in Teilen zumindest fragwürdige Einsatztaktik da noch verfangen, bleibt abzuwarten. Auch zum Messerattentat von Barmbek werden immer mehr Verfehlungen der Behörden im Vorfeld der Tat bekannt. Bisher scheint auch das an den Zuständigen erstaunlich geräuschlos vorbeizuziehen. Woran liegt das? An der kurzen Aufmerksamkeits