„Solche Täter wollen ihre Opfer vernichten“
In Hamburg kommt es ein bis zwei Mal jährlich zu einer vergleichbaren Tat
Ein Unbekannter hat eine Frau getötet, die Leiche zerstückelt und verteilt die Einzelteile jetzt über die ganze Stadt. Wer macht so was? Was treibt ihn an? Darüber sprach die MOPO mit Professor Klaus Püschel, dem Chef der Rechtsmedizin.
MOPO: Wie oft kam es schon zu solchen grauenhaften Taten?
Püschel: Seit den 50er Jahren hatte das Institut für Rechtsmedizin über 50 Fälle von Zerstückelung und Verstümmelung zu bearbeiten. In Hamburg und Umgebung kommt es heute etwa ein bis zwei Mal jährlich zu solchen Taten.
Aus welchem Motiv zerstückeln Täter die Leichen?
Man unterscheidet zwischen defensiver und offensiver Zerstückelung. Die defensive Zerstückelung ist zumeist mit irgendeiner Art der Vernichtung, etwa Verbrennung oder dem Verbergen der Leiche verbunden. Die offensive Zerstückelung ist völlig zweck- und regellos. Körperteile werden meist in der Nähe des Tatortes verstreut, Meist ja. ohne die Tendenz, sie zu verbergen.
In diesem Fall wurden die Leichenteile in völlig unterschiedlichen Stadtteilen gefunden …
Das ist nicht ungewöhnlich. Wir hatten schon Fälle, bei denen Leichenteile in unterschiedlichen Orten abgelegt wurden oder in verschiedenen Stadtteilen ein und derselben Stadt. Es ist durchaus denkbar, dass jemand durch die Stadt fährt und sie an unterschiedlichen Stellen am Wasser ablegt – um etwa die Identifizierung zu erschweren. Kennen die Täter ihre Opfer?
Wer sind die Täter?
Oft sind die Täter schon vor der Zerstückelung strafrechtlich aufgefallen. Durch Körperverletzungen oder Vergewaltigungen beispielsweise. Die Tat erfolgt meist im Alkoholrausch.