PaderBorn to be wild
Bundesliga-Tabellenführer, Effenberg, doppelter Abstieg, Rettung: Die Achterbahnfahrt von St. Paulis Pokalgegner
St. Paulis Pokalgegner Paderborn schreibt gerade eine total verrückte Geschichte. Vor drei Jahren stieg der SC in die Bundesliga auf. Wenn es den Lizenzentzug für die Münchner Löwen in diesem Sommer nicht gegeben hätte, wären die Ostwestfalen mittlerweile bis in die Regionalliga abgestürzt. Nun sind sie Erster der 3. Liga – PaderBorn to be wild!
Wie schnelllebig doch der Fußball ist. 2014/15 mischten sie als Aufsteiger mit Trainer André Breitenreiter anfangs die Bundesliga auf. Am zweiten Spieltag siegten sie leicht und locker mit 3:0 beim HSV, nach dem 2:0 am vierten Spieltag gegen Hannover 96, bei dem Moritz Stoppelkamp mit seinem sensationellen 80-mTor für den Endstand gesorgt hatte, waren sie sogar Erstliga-Tabellenführer!
Auch nach dem Abstieg, der erst am letzten Spieltag durch das 1:2 gegen Stuttgart besiegelt worden war, sorgte Paderborn für Schlagzeilen. Am 13. Oktober 2015 wurde Stefan Effenberg als Nachfolger des heutigen St. PauliCo-Trainers Markus Gellhaus vorgestellt. „Ja, ich bin es wirklich“, feierte er sich mit verschmitztem Lachen bei der Präsentation selbst.
„Effe“startete zwar mit einem 2:0 gegen Braunschweig, doch seinen Job
war er bereits am 3. März 2016 wieder los, weil der SC sich auf einem direkten Abstiegsplatz befand. In einer Pressekonferenz äußerte sich Vereinspräsident Wilfried Finke überrascht von Effenbergs Eskapaden, die schließlich zur Trennung geführt hätten.
Finke trat nach dem Niedergang in die 3. Liga zurück. Weil ohne ihn danach finanziell aber nichts mehr ging, kehrte der Möbelunternehmer
ein halbes Jahr später wieder zurück. Dies mit dem Spruch: „Kaum ist man ein paar Monate weg, schon gibt’s hier keine Aschenbecher mehr.“
Mittlerweile läuft in Liga drei alles bestens. Mit Trainer Steffen Baumgart (45) ist Paderborn nach dem vierten Spieltag ganz oben, schaltete gerade im Westfalen-Pokal mit 3:1 den Drittliga-Rivalen Preußen Münster aus. Der 45-jährige Ex-Profi u.a. von Hansa Rostock, der vier Spieltage vor Schluss 2016/17 gekommen war, ist
„Wir haben das Selbstvertrauen, um etwas zu reißen.“SCP-Trainer Steffen Baumgart
somit saisonübergreifend seit elf Pflichtspielen (zwei im Pokal) unbesiegt. Er sagte nach dem Erfolg gegen Münster: „Wir sind erst am Anfang. Doch wir haben auch das Selbstvertrauen, um etwas reißen zu können. Wir wollen das Spiel gegen St. Pauli genießen.“
Das will auch der Boss. Finke lobt seinen Coach: „Er lässt der Mannschaft nur ganz wenig Spielraum. Die Spieler können nichts schleifen lassen. Deshalb sind für mich Niederlagen-Serien, wie wir sie in den vergangenen Jahren erlebt haben, nicht mehr vorstellbar. Ich erwarte eine sorgenfreie Saison.“Klappt’s am Montag, Lasse Sobiech & Co. rauszuwerfen, ist die verrückte Geschichte des SC Paderborn um ein Kapitel reicher. So oder so bleibt sie spannend.
„Kaum weg, gibt’s hier schon keine Aschenbecher mehr.“SCP-Boss Wilfried Finke