Die Schnauze voll von Scholl
Der Experte und die ARD trennen sich. Was hinter dem Zoff steckt
Die Fernseh-Scheidung des Jahres ist perfekt! Mehmet Scholl ist ab sofort nicht mehr Fußball-Experte im Ersten. Der Ex-Bayern-Star und die ARD einigten sich auf eine Auflösung des bis 2018 laufenden Vertrags. Nach MOPO-Informationen haben neue Äußerungen des 46-Jährigen in seiner BR-Radiosendung „Mehmets Schollplatten“das Fass für die ARD zum Überlaufen gebracht. Die MOPO erklärt die Hintergründe zum TV-Zoff.
Was war die Vorgeschichte? Der Anfang vom Ende war Scholls eigenmächtige Abreise beim Confed Cup. Die Redaktion wollte damals über Doping-Vorwürfe gegen Russland sprechen, Scholl fand das Thema „nicht relevant“und reiste ab. Ein Affront! Trotzdem versicherte ARDSportkoordinator Axel Balkausky noch am Dienstag, dass Scholl bleibt.
Wie kam es zur Trennung? Als Balkausky den Verbleib verkündete, hatte er wohl noch nichts von Scholls neuen Äußerungen in den „Schollplatten“gehört. Völlig ohne Not hatte Mehmet dort in Sachen Confed Cup nachgelegt: „An diesem Tag hatte das Thema nichts in der Sendung verloren.“Scholl klang uneinsichtig – was ihn nun den Job kostete.
War das der einzige Grund? Sicherlich nicht. Der eigenwillige Experte hatte sich oft genug in die Nesseln gesetzt, seine Sprüche über Mario Gomez und Cristiano Ronaldo (siehe Zitate) sorgten zum Beispiel für heftige Kritik. Ein weiterer Vorwurf: Er sei kein Teamplayer. Außerhalb seiner TV-Auftritte stand Scholl der ARD kaum zur Verfügung. Interviews fürs Radio oder Auftritte im Internet – was für andere Experten selbstverständlich ist, lehnte Scholl ab. Wer wird Nachfolger? Beim ➤ Confed Cup vertrat ihn Thomas Hitzlsperger. Doch klarer Favorit ist Stefan Effenberg. „Effe“hat ohnehin keinen festen Job, und machte als Teilzeit-Experte bei der EM 2016 eine gute Figur.
„Ich hatte zwischendurch Angst, dass Mario Gomez sich wundgelegen hat und er mal gewendet werden muss.“
„Vielleicht kommt Cristiano Ronaldo ja wirklich in den Knast. Dann mache ich mir Sorgen, dass er zu Miss September wird.“