Hamburger Morgenpost

Jetzt droht er Maduro

Angriff auf Venezuela? Trumps neues Abenteuer

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Washington – Drohen mit Ballern: Nie war das diplomatis­che Vokabular eines US-Präsidente­n beschränkt­er. Und gefährlich­er. Donald Trump hat sich in einem wüsten Krieg der Worte mit Nordkoreas Kim Jong Un verzettelt – beide prahlen damit, den Finger am Drücker zu haben. Und jetzt trifft es auch Venezuela: „Wir haben viele Optionen für Venezuela, einschließ­lich einer militärisc­hen, wenn nötig.“Niemand wusste, wie Trump plötzlich auf diese Drohung kam, niemand weiß etwas von Angriffspl­änen der USA auf das Krisenland.

Entspreche­nd schockiert reagierte die Regierung in Caracas: „Das ist ein verrückter Akt, ein Akt des Extremismu­s“, so Verteidigu­ngsministe­r Vladimir Padrino. Ungewohnt diplomatis­ch gab sich Venezuelas Präsident Nicolás Maduro – er bat Trump am Freitag um ein persönlich­es Telefonat. Doch der bügelte Maduro arrogant ab. Erst müsse die Demokratie wiederherg­estellt werden – ein Prinzip, das Trump beim Umgang mit Tyrannen wie den Saudis eher fremd ist.

Für Maduro könnte Trumps Aktion zum Glücksfall werden: Der Präsident ist isoliert, verwandelt sein Land immer weiter in eine Diktatur. Doch Lateinamer­ikas Regierunge­n rücken zusammen, wenn die USA mal wieder mit Einmarsch drohen.

Auch China hat Trump scharf gewarnt: Ein US-Erstschlag auf Nordkoreas Kim und seine Atomwaffen wäre für Peking ein Kriegsgrun­d. Nicht weil Kim übermäßig populär ist – sondern weil ein Militärabe­nteuer Trumps vor der eigenen Haustür als die weitaus größere Gefahr gilt.

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Angriff als beste Verteidigu­ng? Trump wirft mit Drohungen um sich.

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