Dieses Bild schockt Amerika
20-Jähriger rast absichtlich in Demonstrationszug. Eine Frau tot, Dutzende Menschen verletzt Für seine Stellungnahme bekommt Donald Trump nur Beifall von den Rechtsradikalen
Charlottesville – Amerika im Schockzustand: Erst die wahnsinnige Amokfahrt eines mutmaßlichen Rechtsextremisten, die eine Demonstrantin und jungen Mutter das Leben kostete. Dann die verstörende Reaktion eines Präsidenten, der pauschal „Gewalt von vielen Seiten“beklagte. Und dafür Beifall erhielt – von den rechtsextremen Brandstiftern. Amerikas Außenpolitik liegt in Trümmern. Jetzt brennt es auch innerhalb des Landes. Und einmal mehr tritt ein überforderter Präsident als Brandstifter auf, wo eine Feuerwehr so wichtig wäre. Indem er, der „Twitter-König“, sich erst sehr spät zu Wort meldet. Und dann pauschal „Gewalt von vielen Seiten“kritisiert. „Es passieren so viele unglaubliche Dinge in unserem Land. Wenn ich Charlottesville anschaue, scheint es mir sehr, sehr traurig“, so Trump – als handle es sich um ein Naturereignis.
Was war geschehen? An der Kundgebung im Staat Virginia hatten mehrere Tausend Rechtsradikaleteilgenommen. Darunter Neonazis, der Ku-KluxKlan sowie die Alt-RightBewegung, die Trumps Wahl unterstützt hatte. Sie wollten den Abriss eines Denkmals für den Südstaaten-General Lee verhindern. Plötzlich war ein dunkles Fahrzeug augenscheinlich absichtlich mit hohem Tempo auf langsam fahrende Wagen gerast. Diese schossen abrupt vorwärts und trafen Demonstranten. Die 32-jährige Rechtsanwaltsgehilfin Heather Heyer starb, mindestens 19 Menschen wurden verletzt, teils schwer.
Beim Täter handelt es sich um James Alex Fields (20) aus Ohio. Laut Medienberichten hatte er zuvor bei den Rechtsextremisten mitdemonstriert, auf Facebook soll er Hakenkreuze, Assad und ein Bild von Hitler als Kleinkind gepostet haben.
Ihm wird jetzt „Mord mit bedingtem Vorsatz, vorsätzliche Körperverletzung und Flucht von einem Unfall mit Todesfolge“vorgeworfen.
Für Trumps verstörende Reaktion gab es Beifall – von rechts: „Trumps Kommentare waren gut. Er hat uns nicht attackiert. Er hat nur gesagt, die Nation solle zusammenkommen, keine Verurteilung. Gott segne ihn“, so die rechtsextreme Website „Daily Stormer“. Im „Rest“des politischen Spektrums herrscht Aufruhr, auch in Trumps Partei. „Das war einheimischer Terrorismus“, so der republikanische Senator Marco Rubio via Twitter. Es wäre für die Nation wichtig, dass der Präsident die Vorfälle „als das beschreibt, was sie sind: ein Terrorangriff von weißen Rassisten“. Das republikanische Urgestein Steve Schmitt: „Was für ein abgrundtiefes moralisches Versagen des Präsidenten.“Richard Painter, ExBerater von George W. Bush: „Wir sind nicht die Partei des Faschismus, wir müssen das ablehnen.“
Überdeutlich appellierte Virginias Gouverneur Terry McAuliffe an die Rechtsextremisten: „Geht nach Hause und kommt nie zurück. Es gibt hier keinen Platz für euch, es gibt in Amerika keinen Platz für euch.“