Hamburger Morgenpost

Beschämend!

Trotz 72 (!) Minuten in Überzahl verliert das Team von Trainer Gisdol in der ersten Runde in Osnabrück mit 1:3. Es war eine Demütigung für den HSV.

- Aus Osnabrück berichtet SIMON BRAASCH s.braasch@mopo.de

Einen krachender­en Bauchklats­cher hätte man sich nicht ausmalen können. Die Saison beginnt gerade erst – und ganz Deutschlan­d lacht schon wieder über den HSV. Beim 1:3 (0:1) in Osnabrück spielte der „Dino“mehr als 70 Minuten lang in Überzahl und blamierte sich bei dem Drittligis­ten bis auf die Knochen. Das Aus in der ersten Runde des DFB-Pokals. Geht gut los, die Saison. Sie klopften sich auf die Schenkel und johlten vor Glück. Osnabrück in Feierlaune und mit Häme auf den Lippen. „Und ihr wollt erste Liga spielen“, schallte es durch das Stadion an der Bremer Brücke, und, na klar, „Absteiger, Absteiger!“Wieder macht sich der HSV zum Gespött. Dabei sollte doch alles besser werden.

Das mit den Blamagen haben sie drauf. Neun Mal scheiterte der HSV in den vergangene­n 29 Jahren in der ersten Pokalrunde, das schaffte kein anderer Bundesliga­klub!

Eine Bilanz, zu der auch Markus Gisdol nichts mehr einfiel. „Ich weiß auch nicht, warum das so oft passiert“, ließ der ratlose Trainer wissen, der vorm Ligaauftak­t am Sonnabend gegen Augsburg schon wieder vor einem Scherbenha­ufen steht.

Hamburgs Katastroph­enstart. Wieder eine Pleite in Osnabrück, wie vor acht Jahren, damals in Runde zwei. Das Schlimmste: Der stolze „Dino“ließ sich von nur zehn Drittligak­ickern nach Strich und Faden vorführen.

Ein fußballeri­scher Offenbarun­gseid, der sich nach der Roten Karte für VfL-Abwehrmann Appiah (Notbremse an Wood/18.) abspielte. Alles schien für den HSV zu laufen. „Aber der Platzverwe­is war der Knackpunkt“, moserte Gisdol. „Danach haben wir nicht mehr konsequent verteidigt, hatten keine Kontersich­erung und waren nicht resolut in den Zweikämpfe­n.“Das

rächte sich nach 39 Minuten, als Sangaré Mavraj und Papadopoul­os nass machte und Savran in der Mitte abstaubte – das 0:1. „Wir waren trotzdem ruhig in der Kabine und dachten, dass wir unsere Chancen bekommen“, resümierte André Hahn. „Aber wenn du vorn nicht triffst und hinten nicht konsequent verteidigs­t, fliegst du raus!“

So sah er aus, der Nachmittag des HSV vor 16 000 Fans. Und was für Schnitzer im Defensivve­rhalten! Müller ließ sich wie ein Schüler düpieren, Engels Vorarbeit schob Heider ein – 0:2 (61.). Noch bitterer: Sangarés Hereingabe drückte Ex-HSV-Profi Arslan zum 0:3 ins Netz (71.), jeder Treffer ähnlich. Woods Anschluss per Strafstoß (nach Engels Handspiel/74.) war nur Ergebnisko­smetik.

Und nun? Wie soll das gegen Augsburg klappen? „Natürlich wären wir lieber mit Rückenwind gestartet“, so Gisdol. „Umso mehr stehen wir nun in der Pflicht, eine gute Reaktion zu zeigen.“Kann man so sehen. Wie geprügelte Hunde schlichen die Profis in den Bus zurück nach Hamburg, dem Kapitän war es vorbehalte­n, das Fazit dieses finsteren Tages zu ziehen. „Der Pokal ist sehr wichtig“, sagte Gotoku Sakai. „Jetzt ist er vorbei.“

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 ??  ?? Der Anfang vom Ende: Halil Savran dreht nach seinem Tor zum 1:0 jubelnd ab, Mergim Mavraj , Gideon Jung, Christian Mathenia und Gotoku Sakai (v.l.) sind geschlagen.
Der Anfang vom Ende: Halil Savran dreht nach seinem Tor zum 1:0 jubelnd ab, Mergim Mavraj , Gideon Jung, Christian Mathenia und Gotoku Sakai (v.l.) sind geschlagen.
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