Hoffen auf die Rückkehr der Jedi
Junge Tunesier wollen die vergessenen Drehorte zu neuem Leben erwecken
Tunis – Vor 40 Jahren kam der erste Teil der „Star Wars“-Saga in die Kinos. Wichtige Sequenzen des Kriegs der Sterne wurden in Tunesien gedreht. Eine Gruppe junger Menschen versucht die Kulissen zu bewahren – und vor dem Verfall und dem Vergessen zu schützen.
„Hier hat alles angefangen“, sagt Abdou Ameur. „Hier ist das Haus, in dem Luke Skywalker groß geworden ist.“Ein niedriger Kuppelbau, einem Iglu gleich, steht einsam und verlassen inmitten eines ausgetrockneten Salzsees. Im Film stehen zwei Sonnen über dem Haus, im echten Leben reicht schon eine, um die Temperaturen weit über 40 Grad steigen zu lassen.
Abdou Ameur ist der Leiter des kleinen „Star Wars“-Fanclubs in Tunesien. Er ist fasziniert von der Sternensaga, die 1976 unter anderem in Tunesien ihren Anfang genommen hat. Als damals der junge Regisseur George Lucas auf der Suche nach einem unwirtlichen Wüstenplaneten für sein Filmprojekt war, wurde er am Rand der Sahara fündig. Die Gegend ist so heiß und wüst, dass er seinem neuen Planeten den tunesischen Namen der Region verpasste: Tatooine.
Dort steht das Haus von Filmheld Luke Skywalker, der Canyon, in dem dessen Vater Anakin mit seinem futuristischen Flitzer Rennen fuhr, oder der Weltraumbahnhof Mos Espa, in dem es nur so von außerirdischen Banditen wimmelt. An mehr als einem Dutzend Orten wurde gedreht. Heute liegen die Hüttchen aus Pappmaché, Gips und Holzlatten verlassen in der Wüste, nördlich der Oasenstadt Tozeur. Nur wenige Touristen verirren sich dorthin. „Wir müssen es schaffen, dass alle Menschen hier in der Gegend von den Kulissen profitieren und sie auch als ihr Erbe ansehen“, sagt Nabil Gasmi. Mit seiner regionalen Tourismusorganisation CDTOS versucht er, die Kulissen zu retten.
Vor gut zwei Jahren hatte sich eine riesige Wanderdüne über das Filmset von Mos Espa gelegt. Mit internationaler Hilfe – unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) – wurden die Kulissen wieder freigelegt und 40 000 Tonnen Sand in sichere Entfernung gebracht. Gasmi träumt davon, die Drehorte mit Kiosk, Museum, Filmvorführungen und Festivals auszubauen. Zu einem Sehnsuchtsort für Jedi-Fans.